Über den X-Account des tschechischen Premierministers Petr Fiala (ODS) wurden heute Morgen Falschinformationen veröffentlicht. Hinter dem Vorfall steckt ein mutmaßlicher Cyberangriff. Auch ein weiterer Account wurde gehackt.
Wie eine Regierungssprecherin gegenüber tschechischen Medien bekanntgab, sind sowohl das Profil des Premierministers als auch das Profil des Parteienbündnisses SPOLU in der vergangenen Nacht einem Hackerangriff zum Opfer gefallen. Demnach erschienen noch vor 6 Uhr morgens gleich mehrere Beiträge auf Fialas Account, die Falschinformationen über das aktuelle politische Geschehen enthielten. Neben dem Account des Premierministers wurde auch das Profil des Parteienbündnisses SPOLU, bestehend aus ODS, KDU-ČSL und TOP 09, für die Verbreitung von Falschinformationen missbraucht. „Wir haben sofort reagiert und arbeiten mit Experten zusammen, um den Angriff zu analysieren. Die hohe Sicherheit unserer Kanäle hat für uns Priorität“, teilte der ODS-Sprecher Jakub Skyva mit. Die Konten sollen trotz zweistufiger Verifizierung und erweiterter Sicherheitsmaßnahmen gehackt worden sein. Die tschechische Polizei ermittelt.
Falschinformationen über die USA und Russland
In den besagten Beiträgen wurde beispielsweise von Vergeltungsmaßnahmen für amerikanische Zölle in Form tschechischer Sanktionen gegen die USA berichtet. Zudem wurde verbreitet, dass ein Angriff russischer Streitkräfte auf tschechische Einheiten nahe der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad stattgefunden habe. Die Regierungssprecherin Lucie Michut Ješátková stellte umgehend klar, dass es sich um Falschmeldungen handle. Die Beiträge verschwanden kurz nach der Veröffentlichung wieder von Fialas Profil.
Tschechische Regierungsinstitutionen sind in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Cyberattacken geworden. Bereits 2023 hatten Hacker mehrere Webseiten staatlicher Institutionen ins Visier genommen – darunter das Regierungsbüro sowie das Ministerium für Arbeit und Soziales.
Polizei ermittelt wegen möglicher Straftat
Laut Polizei sind Prager Kriminalbeamte mit dem Fall betraut. Die Ermittlungen sollen klären, wie der Täter Zugriff auf das gesicherte Profil des Premierministers erlangen konnte. „Aufgrund von Informationen aus der Öffentlichkeit wird die Prager Spurensicherung den Fall untersuchen“, teilte die Polizei über X mit. Dabei werde geprüft, ob durch die Verbeitung von Falschinformationen über offizielle Polit-Accounts tatsächlich Straftatbestände erfüllt wurden.