Seit Montag streiken Studierende an sechs Universitäten der Tschechischen Republik. Sie fordern von der tschechischen Regierung mehr Engagement im Kampf gegen die Klimakrise, die steigenden Energiepreise und die wachsende soziale Ungleichheit.

In Prag, Brünn (Brno), Olmütz (Olomouc), Aussig (Ústí nad Labem), Königgrätz (Hradec Králové) und Pilsen (Plzeň) streiken die Studierenden seit Montag. An manchen Orten wurden Teile der Universität besetzt, darunter zwei Fakultäten der Karlsuniversität. „Wir haben mit den Fakultätsleitungen vereinbart, dass wir heute in den Fakultäten übernachten werden“, erklärte die Studentin Alžběta Holcová der Nachrichtenagentur ČTK. Der Streik soll am Donnerstag, den 17. November, mit einer Demonstration enden. An diesem Tag gedenkt die Tschechische Republik der Samtenen Revolution.

Die Studierenden fordern von der Regierung, der Klimakrise ernsthafter entgegenzutreten. Sie fordern neben einem frühen Kohleausstieg auch die Einrichtung eines eigenen Ministeriums zum Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen. „Wir alle wissen, dass es notwendig ist, Kohlekraftwerke abzuschalten und durch erneuerbare Energien zu ersetzen“, erklärte Studierendenvertreterin Anežka Lindaurová. Sie betonte, dass diese Transformation fair gestaltet werden soll, damit sie nicht die arbeitenden und schwächsten Bevölkerungsgruppen treffe.

Der Streik wird von einem ausführlichen Programm begleitet. So setzen sich die Studierenden in Diskussionen, Vorträgen, Filmvorführungen und Workshops mit dem Klimawandel, der Energiekrise, sozialer Ungleichheit sowie der Transformation von Kohleregionen auseinander. Bildungsminister Vladimír Balaš (STAN) erklärte zu dem Streik, dass es gut sei, dass die Studierenden Verantwortung für ihre Zukunft übernehmen.

Zwischen September und Dezember werden weltweit hunderte Schulen und Universitäten von der Klimagerechtigkeitsbewegung besetzt und bestreikt. So etwa auch in Deutschland, England, Frankreich, Spanien, den USA, im Kongo und in einigen weiteren Ländern.

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