Die Telefonzelle mit dem Titel „Wir rufen um Hilfe“ („Voláme o pomoc”) ist den ganzen November über auf dem Václav-Havel-Platz zu sehen. Foto: Aleš Král

In diesem Jahr veranstaltet „Korzo Národní“ am 17. November, am Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie, wieder eine Feier der Solidarität mit abwechslungsreichem Programm. Schon jetzt gibt eine Installation auf dem Václav-Havel-Platz Menschen in Not eine Stimme.

Die „Wohltätigkeits-Telefonzelle“ der Organisation „Díky, že můžem“ erzählt seinen Besuchern Geschichten sozial schwacher Gesellschaftsgruppen. Man wählt eine Nummer aus der Telefonliste, nimmt den Hörer ab und lauscht den Geschichten von Menschen in Not. Die Telefonzelle mit dem Titel „Wir rufen um Hilfe“ („Voláme o pomoc”) ist den ganzen November über auf dem Václav-Havel-Platz zu sehen und täglich zwischen 9 und 20 Uhr geöffnet.

Licht auf unsichtbare Gruppen

Angesichts des bevorstehenden Jahrestags der Samtenen Revolution wollen die Organisatoren von „Díky, že můžem“ ein Licht auf oft von der Gesellschaft übersehene Gruppen werfen. Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wird es für den Verein immer wichtiger, an Solidarität als einen Grundwert der Samtenen Revolution zu erinnern. In der Telefonzelle werden Geschichten von alleinerziehenden Müttern, ethnischen Minderheiten sowie von Menschen, die mit Suchtproblemen, Schulden, Obdachlosigkeit oder mit dem Versuch, sich nach dem Auszug aus dem Kinderheim in die Gesellschaft zu integrieren, zu kämpfen haben und von Menschen, die Gleichberechtigung mit heterosexuellen Paaren fordern, erzählt.

Wofür steht „Díky, že můžem“?

„Díky, že můžem“ ist ein Verein, der sich aus 30 Studierenden sowie jungen Menschen zusammensetzt. Zum neunten Mal veranstaltet die Organisation die Freiheitsfeier im November. Gemeinsam mit anderen will er all jenen, die dazu beigetragen haben, dass wir heute in Freiheit leben, sagen: „Danke, wir können.“ Die Mitglieder der Organisation sind bestrebt, eine engagierte Zivilgesellschaft zu fördern, die humanistische und demokratische Ideale respektiert. Eine, die Freiheit als Verantwortung, aber nicht als Selbstverständlichkeit betrachtet. Zu ihren weiteren Aktivitäten gehört unter anderem das Bildungsprojekt „Samtene Revolution in den Schulen“ („Samet na školách“).

Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen

„Korzo Národní“ präsentiert die Installationen in Verbindung mit sieben gemeinnützigen Organisationen, die sich für unterschiedliche sozial schwache Gesellschaftsgruppen einsetzen. Man kann somit auch zwischen sieben unterschiedlichen Geschichten auswählen. „Die Besucher können selbst entscheiden, wen sie auf der anderen Seite des Hörers hören. Wichtig für uns ist, dass die Menschen neben den Geschichten von Menschen in Schwierigkeiten auch die Möglichkeit haben, gemeinnützige Organisationen kennenzulernen, die sozial schwachen Gruppen direkt helfen“, erklärt Ester Valtrová, Programmdirektorin von „Korzo Národní“.

Im Inneren der Zelle verlinkt ein QR-Code zu den kooperierenden gemeinnützigen Organisationen. Zu diesen gehören unter anderem „Děti v akci“ („Kinder in Aktion“), „Člověk v tísni“ („Mensch in Not“), sowie „Slovo 21“ („Wort 21“). Der QR-Code zeigt, was die einzelnen gemeinnützigen Organisationen unternehmen, um gefährdeten sozialen Gruppen zu helfen, und wie andere Menschen sich engagieren können.

In Verbindung mit sieben gemeinnützigen Organisationen präsentiert „Korzo Národní“ die Installation auf dem Václav-Havel-Platz. Foto: Aleš Král

In Verbindung mit sieben gemeinnützigen Organisationen präsentiert „Korzo Národní“ die Installation auf dem Václav-Havel-Platz. Foto: Aleš Král

Vielfältiges Programm

Für den Tag der Revolution bieten „Korzo Národní“ fast 90 Programmpunkte an. Besucher können sich auf Live-Kunstinstallationen, Theateraufführungen sowie Konzerte freuen. Zudem soll es Debatten zur bevorstehenden Präsidentschaftswahl, europäischen Themen oder zum Ukraine-Krieg geben. Wie in den vergangenen Jahren wird außerdem auf die Gedenkstätte im Kaneks Palast (Kaňkův palác) aufmerksam gemacht. Zudem können die Menschen über die Organisatoren aus der Ferne eine Kerze niederlegen.

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