Am frühen Donnerstagabend zog ein Tornado durch Südmähren und verwüstete mehrere Dörfer. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben, schätzungsweise Hunderte wurden verletzt.
Dramatische Bilder wie aus einem amerikanischen Katastrophenfilm machten gestern Abend in den sozialen Medien und im tschechischen Fernsehen die Runde. Ein heftiger Sturm, darunter ein Tornado, zog durch Südmähren an der Grenze zu Österreich und hinterließ enorme Schäden. Besonders betroffen sind die Orte Birnbaum (Hrušky), Mährisch Neudorf (Moravská Nová Ves), Luschitz (Lužice) und Mikultschitz (Mikulčice) in den Kreisen Lundenburg (Břeclav) und Göding (Hodonín). Die zerstörten Orte gleichen Kriegsschauplätzen. Am Abend schilderte Marek Babisz, stellvertretender Bürgermeister von Birnbaum, die Lage in seinem Ort: „Den Ort durchquerte ein Tornado, etwa die Hälfte des Dorfes ist dem Erdboden gleichgemacht worden. Geblieben sind von Häusern nur die Grundmauern, ohne Dächer, ohne Fenster. Die Kirche hat kein Dach mehr, ist ohne Turm. Autos wurden auf Wohnhäuser geworfen, die Menschen hatten keinen Ort, an dem sie Schutz suchen konnten. Von der Kirche abwärts existiert das Dorf praktisch nicht mehr […]“.
Vermutlich hunderte Verletzte – fünf Tote
Laut den Einsatzkräften seien dutzende bis hunderte Menschen verletzt worden, darunter auch Kinder. Inzwischen ist auch sicher, dass Menschen ums Leben gekommen sind. „Insgesamt wurden 63 Patienten zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus transportiert. Zehn von ihnen wurden schwer verletzt, sieben erlitten mittlere und 45 Personen leichte Verletzungen. Drei Patienten konnten wir nicht mehr retten, sie erlitten tödliche Verletzungen“, teilte am Freitagmorgen die Sprecherin des Südmährischen Rettungsdienstes, Michaela Botová, im Tschechischen Fernsehen mit. Inzwischen ist die Zahl der Todesopfer auf fünf gestiegen. Die Zahl der Verletzten dürfte zudem weitaus höher liegen. Viele Menschen gingen eigenständig ins Krankenhaus und wurden zunächst nicht von den Rettungskräften registriert.
Rettungskräfte aus ganz Tschechien sowie aus Österreich und der Slowakei machten sich gestern Abend auf den Weg in die betroffenen Ortschaften. Auch die tschechische Armee hilft vor Ort mit schwerer Technik. „Es bietet sich eine Ansicht wie aus der Apokalypse. Für die Leute beginnt ein schrecklicher Morgen und unsere Aufgabe ist es, ihnen maximal zu helfen. In der ersten Phase müssen die Komponenten des integrierten Rettungssystems funktionieren, und in einigen Gemeinden sind bereits USAR-Teams (Urban Search And Rescue) im Einsatz, die die Trümmer durchsuchen und nach Verbliebenen suchen“, beschreibt der Innenminister Jan Hamáček (ČSSD) die Lage in Luschitz am frühen Morgen. Die tschechische Regierung ist im Kontakt mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden und bereitet finanzielle Hilfen vor.
Über 40.000 Haushalte in den betroffenen Kreisen sind bislang noch ohne Strom. Der Verkehr ist zurzeit noch eingeschränkt. Die Autobahn D2 aus Lundenburg (Břeclav) Richtung Brünn (Brno) ist seit dem Morgen aber wieder geöffnet. Auch im Zugverkehr kommt es noch zu massiven Einschränkungen.
Um den Opfern des Sturms zu helfen, wurden bereits mehrere Spendenkonten eingerichtet.
Unter anderem hat die Stiftung Via eine Spendensammlung eingerichtet.
Spenden nimmt auch die Diözese Caritas Brünn entgegen:
Diecézní charity Brno
Kontonummer 4211325188/6800
Variabilní symbol: 2002