In weiten Teilen Tschechiens fiel heute Mittag der Strom aus. Betroffen waren die Regionen Prag, Mittelböhmen, Aussig, Königgrätz und Reichenberg. Als Ursache gilt ein technischer Defekt.
Die Lage hat sich normalisiert. In großen Teilen der betroffenen Regionen scheint die Stromversorgung wieder hergestellt zu sein. Mittlerweile ist sicher, dass ein technisches Problem die Ursache für den landesweiten Stromausfall war: „Ein herabgestürzter Phasenleiter führte zum Ausfall der Hochspannungsleitung V411 sowie zur Abschaltung des Blocks 6 im Kraftwerk Ledvice. Zudem kam es zu einer Überlastung der Leitung V208 und zu einem Ausfall im Umspannwerk Krasíkov“, erklärte der tschechische Netzbetreiber ČEPS am Nachmittag. Auch Premierminister Petr Fiala (ODS) meldete sich zu Wort: „Alle, einschließlich ČEPS, haben gemäß den bestehenden Krisenplänen gut reagiert und die Stromversorgung sehr schnell wiederhergestellt. Ich bin froh, dass das gesamte System in dieser schwierigen Situation einwandfrei funktioniert hat und sich alles sehr schnell wieder normalisiert hat. Laut Energieexperten werden noch heute mehrere hundert verbleibende Verbrauchsstellen ohne Strom angeschlossen, und die vollständige Wiederherstellung der beschädigten Leitung soll spätestens morgen früh erfolgen. Ich möchte allen danken, die an der Bewältigung dieser Situation beteiligt waren – Energiearbeitern, Feuerwehrleuten, Mitarbeitern des Gesundheitswesens, Eisenbahnern und anderen“, so der Premierminister via X.
Der Premierminister verwies zudem nochmal auf die Einschätzung der Nationalen Behörde für Cyber- und Informationssicherheit (NÚKIB), die einen Cyberangriff als Ursache für den Stromausfall ausschließt. Von dem großflächigen Stromausfalls seien gemäß dem tschechischen Nachrichtenportal CT24 insgesamt eine Million Privatkunden betroffen gewesen. Allein in Prag fuhr die Feuerwehr im Zusammenhang mit dem Stromausfall über hundert Einsätze.
Weite Teile Tschechiens waren ohne Strom
In Teilen Tschechiens war heute gegen 12:00 Mittag der Strom ausgefallen. Die Bahnen in der Tschechischen Hauptstadt mussten zwischenzeitlich ihren Betrieb einstellen. „Nach aktuellen Informationen ist es vermutlich zu einem Ausfall der Umspannwerke Chodov und Malešice gekommen“, schrieb der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svobodova (ODS) auf dem Netzwerk X. „Wir haben einen großflächigen Stromausfall, etwa 2/3 von Prag sind ohne Strom, vor allem am rechten Moldauufer. Das Problem liegt im Übertragungsnetz“, teilte das Prager Energieunternehmen pražská energetika auf seiner Website mit. Gegen 14:00 sollte der Strom in Prag eigentlich wieder fließen, doch die Arbeiten verzögerten sich bis in den frühen Abend. Auch aus anderen Teilen Tschechiens kamen Meldungen über ausgefallenen Strom.
Technisches Problem schon früh als Ursache des Stromausfalls vermutet
„Wir arbeiten intensiv mit den Verteilnetzbetreibern zusammen, um die Stromversorgung wiederherzustellen“, teilte der tschechische Netzbetreiber ČEPS (Česká elektroenergetická přenosová soustava) gegen 13:20 Uhr in den sozialen Netzwerken mit. Schon früh wurde ein technisches Problem als Ursache für den Stromausfall vermutet. Bereits kurz nach Auftreten des Stromausfalls hatte die Nationale Behörde für Cyber- und Informationssicherheit (NÚKIB) einen Cyberangriff als Ursache für den Stromausfall ausschließen können. Die tschechische Polizei hatte derzeit ihre Präsenz verstärkt: „Aufgrund des Stromausfalls haben wir die Patrouillentätigkeit in den betroffenen Gebieten verstärkt und unsere Kollegen regeln den Verkehr an ausgewählten Kreuzungen in den betroffenen Städten“, informierte die Tschechische Polizei während des Stromausfalls auf X. Das tschechische Innenministerium rief zur Besonnenheit im Umgang mit der Situation auf:
Dabei wies das Innenministerium auf grundlegende Verhaltensregeln bei Stromausfällen hin:
- Bewahren sie Ruhe und handeln sie überlegt – Stressreaktionen verschlimmern die Situation nur und können zu übereilten oder unvernünftigen Entscheidungen führen.
- Bewegen sie sich nur, wenn nötig – Gehen Sie nicht unnötig nach draußen und blockieren Sie keine Kommunikationswege, lassen Sie Rettungskräften freie Fahrt.
Innenminister Vít Rakušan (STAN) hatte für den heutigen Nachmittag gegen 16:00 Uhr zudem eine Sitzung des zentralen Krisenstabs einberufen.