Der „Brückenbauer“-Preis der bayerischen SPD-Landtagsfraktion und zugleich der Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis der Seliger-Gemeinde gingen in diesem Jahr an Tschechiens Ex-Premierminister Vladimír Špidla. Weitere Auszeichnungen gab es für eine Heimatpflegerin, ein Buch sowie ein Theaterstück.
Zum 16. Mal lud die bayerische SPD-Landtagsfraktion am Samstag, den 26. Oktober 2024, zu ihrem traditionellen Vertriebenenempfang im Maximilianeum in München und ehrte engagierte Persönlichkeiten für ihr Streben nach Versöhnung und Verständigung sowie für ihren Einsatz zum Erhalt kulturellen Erbes. Im Mittelpunkt der Ehrungen stand Dr. Vladimír Špidla, ehemaliger tschechischer Premierminister und EU-Kommissar. Die Seliger-Gemeinde, Nachfolgeorganisation der sudetendeutschen Sozialdemokratie, zeichnete Špidla mit dem Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis aus. Den nach dem sudetendeutschen Sozialdemokraten und späteren SPD-Bundestagsabgeordneten benannten Preis überreichten die beiden Vorsitzenden der Seliger-Gemeinde, Christa Naaß und Helena Päßler.
In seiner Laudation würdigte der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende Franz Maget den Preisträger Špidla als die entscheidene Persönlichkeit, die Tschechien in die Europäische Union geführt habe. Daneben bezeichnete er Špidla als „persönlichen Gegenentwurf“ zu Nationalismus und Populismus. Der Sozialdemokrat Špidla war zwischen 2002 und 2004 Premierminister der Tschechischen Republik und anschließend bis 2010 EU-Kommissar für Beschäftigung. Soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit. Heute ist Špidla Direktor der Demokratischen Masaryk-Akademie.
„Brückenbauer“-Preise vergeben
Daneben verlieh die bayerische SPD-Landtagsfraktion, vertreten durch ihren vertriebenenpolitischen Sprecher Volkmar Halbleib, MdL, außerdem die „Brückenbauer“-Preise. Neben Vladimír Špidla erhielten drei weitere engagierte Persönlichkeiten diesen Preis:
Dr. Eva Habel von der Regionalcaritas Šluknov setzt sich intensiv für die Integration der Roma-Minderheit in Nordböhmen ein. Als Heimatpflegerin der Sudetendeutschen rief sie ein Hilfsprojekt ins Leben, das vielen Familien neue Perspektiven bietet.
Claudia Kucharski vom Theater Kopfüber in Ansbach erhielt den Preis für das Stück „Nachbarn“. Die Produktion, die in Zusammenarbeit mit dem polnischen Theater in Slupsk entstand, thematisiert das friedliche Zusammenleben über Grenzen hinweg und führte zu einer dauerhaften Theaterpartnerschaft.
Katrin Weber von der Trachtenforschungsstelle des Bezirks Mittelfranken wurde für das Buchprojekt „Heimat im Gepäck: Vertriebene und ihre Trachten“ ausgezeichnet. Das Werk dokumentiert die Trachtengeschichte Vertriebener aus Osteuropa mit fundierten Analysen und Zeitzeugenberichten und beleuchtet die Bedeutung der Trachten aus historischen deutschen Siedlungsgebieten.

Veranstaltung im Zeichen des Friedens und der Erinnerung
Der Vertriebenenempfang der SPD-Landtagsfraktion setzt seit 2008 ein Zeichen gegen Krieg und Vertreibung und zieht Parallelen zu den Schicksalen der Vergangenheit. Mit Blick auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine hob Halbleib die Wichtigkeit eines starken Europas hervor, das für Frieden und Demokratie eintritt. Die ausgezeichneten Persönlichkeiten und Projekte stehen symbolisch für ein Europa, das Brücken baut und sich für ein friedliches Zusammenleben engagiert.
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