Ende April gaben die Kriminalbeamten des Nationalen Zentrums gegen organisierte Kriminalität (NCOZ) bekannt, die Ermittlungen bezüglich der Explosion in Vrbětice nach nun zehn Jahren vorerst zu den Akten zu legen. Grund dafür sei, dass die Beschuldigten sich bereits in Russland befinden.
Im Oktober und Dezember 2014 kam es im Munitionslager in Wirbietitz (Vrbětice) im Kreis Zlin zu Explosionen in zwei Lagerhallen, bei denen zwei tschechische Bürger ums Leben kamen und Sachschäden von über einer Milliarde Kronen entstanden. Die Polizeibehörden halten es nun für erwiesen, dass zwei Mitglieder des russischen Geheimdiensts GRU für die Tat verantwortlich sind. Ziel des Anschlags war es, die Lieferung von Munition in Gebiete zu verhindern, in denen Russland sich im Krieg befindet.
Laut dem Direktor des NCOZ, Jiří Mazánek, verfüge der russische Militärgeheimdienst über die notwendigen Mittel, um solche Explosionen zu initiieren. Die Täter reisten für die Durchführung ihres Auftrags in die Tschechische Republik ein und verließen das Land unmittelbar danach wieder. Polizeiliche Erkenntnisse zeigen auf, dass der russische Nachrichtendienst detailliert über die gelagerte Munition, deren Bewegungen und die Endverbraucher informiert war. Die Verdächtigen sollen einer Einheit angehören, die spezialisiert ist auf Subversionsoperationen im Ausland.
Hybrider Krieg gegen Tschechien
Das Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin führe seit Langem einen hybriden Krieg gegen Tschechien, so Premierminister Petr Fiala (ODS). Die Ergebnisse der Untersuchung der Explosion des Munitionslagers in Vrbětice im Kreis Zlín würden zeigen, dass die Außenpolitik richtig sei und die Interessen der tschechischen Bürger schütze, sagte Fiala in einer Erklärung gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK. Auch Präsident Pavel fand deutliche Worte. Ihm zufolge habe Russland die Souveränität der Tschechischen Republik auf die brutalste Art und Weise seit der Invasion im Jahr 1968 angegriffen.
Auch weitere Politiker äußerten sich zu der Erkenntnis, dass der russische Geheimdienst hinter der Tat stecken soll. „Russland hat in unserem Land einen Terroranschlag verübt, bei dem zwei unschuldige Menschen starben. Deshalb achten wir sehr auf die Sicherheit unseres Landes und werden dies auch weiterhin tun“, äußerte sich Parlamentspräsidentin Markéta Pekarová Adamová (TOP 09) im sozialen Netzwerk X. Laut der stellvertretenden ODS-Vorsitzenden Eva Decroix handelt es sich bei Vrbětice um einen beispiellosen Akt des Staatsterrorismus. „Jeder, der von Frieden mit Russland spricht, muss wissen, dass er es mit Terroristen zu tun hat, die sich von keiner Grenze aufhalten lassen“, sagte sie auf dem Kurznachrichtendienst X.