Die PRAGESTT-Jubiläumstagung fand in diesem Jahr als digitale Ausgabe statt. Foto: PRAGESTT

Nach der kurzfristigen Absage im März 2020 konnte dieses Jahr der Jubiläumsjahrgang der Prager Germanistischen Studierendentagung (PRAGESTT) vom 11. bis 13. März 2021 wieder stattfinden, und zwar online aus Prag.

Noch Anfang März 2020 wollten sich die Organisatoren mit allen Teilnehmern der Studierendenkonferenz wie in den Jahren zuvor in dem großen Seminarraum mit der schönen Aussicht auf die Prager Burg an der Philosophischen Fakultät treffen. Wegen der Corona-Pandemie waren sie jedoch dazu gezwungen, den zehnten Jubiläumsjahrgang abzusagen. „Wir hofften letztes Jahr im März, dass wir uns alle in einem Jahr wieder in Prag würden treffen können. Schon im September, als die Vorbereitungen neu anfingen, wurde uns jedoch klar, dass ein persönliches Treffen gar nicht möglich sein würde“, sagt Barbora Genserová aus dem Organisationsteam.

Traditionelle Tagung in diesem Jahr internationaler

Das Organisationsteam hat diesmal die aktuelle Situation als Herausforderung genutzt. Der zehnte Jahrgang der PRAGESTT ist also komplett online via Zoom-Meetings verlaufen und wurde daher sogar noch internationaler. An der Konferenz haben Germanistikstudierende nicht nur aus Europa, sondern auch aus Amerika und Asien teilgenommen, für die eine Reise nach Prag in den meisten Fällen unmöglich gewesen wäre.

Die Prager Germanistische Studierendentagung ist eine schon traditionelle Studierendenkonferenz unter der Schirmherrschaft des Instituts für germanische Studien der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität Prag. Diese einzigartige offene Plattform ermöglicht es allen angemeldeten Germanistikstudierenden oder Interessenten für Germanistik, ihre eigenen Forschungsprojekte, Bachelor-, Master- oder Dissertationsarbeiten zu präsentieren.

Die diesjährige PRAGESTT eröffnete Professor Peter Ernst (Universität Wien) mit seinem Vortrag zur Periodisierungsproblematik in der deutschen Sprachgeschichte am Beispiel des Frühneuhochdeutschen, der in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum Prag organisiert wurde. Nach dem Eröffnungsvortrag begannen die studentischen Beiträge und Präsentationen.

Dieses Jahr wurden insgesamt 46 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 33 Universitäten auf drei Kontinenten in 16 moderierten Zoom-Sektionen nach den Forschungsfächern Linguistik, Literatur, Didaktik und Translatologie aufgeteilt. Man musste nur die imaginären Türen mittels eines entsprechenden Zoom-Links öffnen, um die Vorträge und Webinare genießen zu können, so als würde man gerade im Seminarraum sitzen.

Virtuelle Stadtführung durch Prag

Die Gäste konnten im Rahmen des Begleitprogramms außerdem an der Vorstellung der Handy-App SAMSA zu den deutschen Orten Prags teilnehmen. Die Präsentation wurde von denjenigen geführt, die zur Schaffung dieser App beigetragen haben – von Prager Germanistikdozenten, Studierenden der Germanistik und den Vertretern der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik.

Mit der App SAMSA lassen sich deutsche Orte in Prag erkunden. Foto: Manuel Rommel

Mit der App SAMSA lassen sich deutsche Orte in Prag erkunden. Foto: Manuel Rommel

Daneben wurden ebenso didaktisch orientierte Seminare organisiert. Der Klett-Verlag stellte die neuesten Unterrichtsmaterialien auf dem DerDieDaF-Portal vor. Der Lektor des Hueber-Verlags zeigte, wie die Motivation zum Sprachenlernen (wortwörtlich) bewegen kann. Doktorandinnen und Doktoranden konnten im Rahmen eines Webinars etwas über Ausreisemöglichkeiten mit DAAD-Stipendien erfahren.

Am Freitagabend fasste Líza Getta ihre spannenden Erfahrungen aus eigener Forschung des Deutschen und des Dolmetschens im exotischen Tansania zusammen und erweiterte allen Anwesenden den Horizont bis nach Afrika.

Am Ende der Konferenz hatte man dank Petra Liebl die Möglichkeit, sich fast persönlich von Prag verabschieden zu können. Zu Hause auf der Couch, trotzdem in den winkligen Gässchen des alten Prags schaute man während der kommentierten und mit authentischen Buchausschnitten illustrierten Online-Stadtführung in die Geheimnisse des historischen deutsch-tschechisch-jüdischen Prags hinein. „Besonders den literarischen Spaziergang fand ich wirklich spannend und sehr gut gemacht. Eine tolle Idee, die Tagung noch mit Punkten abseits der Vorträge zu unterfüttern“, teilte eine Teilnehmerin unmittelbar nach der Konferenz mit.

Spätestens im September 2021 wird auf der Webseite der Konferenz mitgeteilt, ob wir uns in der romantischen Prager Altstadt wie früher oder im virtuellen Bereich wie diesmal treffen. Bis zum nächsten Mal bei der elften PRAGESTT!

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