Heute jährt sich der tragische Amoklauf an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag zum ersten Mal. Am 21. Dezember 2023 tötete ein 24-jähriger Student 14 Menschen und verletzte 25 weitere, bevor er sich selbst das Leben nahm.

Bereits am Samstagvormittag zündeten Senatspräsident Miloš Vystrčil (ODS) und andere Mitglieder des tschechischen Oberhauses eine Kerze an der Gedenkstätte auf dem Jan-Palach-Platz an. In einer kurzen Ansprache erwähnte er auch den Anschlag, der sich am Freitagabend auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ereignete. Diese Terroristen, so Vystrčil, würden den Menschen ihre Lebensweise wegnehmen wollen, womit sie nicht gewinnen dürften. „Trotz all des Leids sollten wir mutig bleiben und unser Leben weiterleben“, mahnte Vystrčil.

Senatspräsident Miloš Vystrčil (Mitte), seine Stellvertreter Jiří Drahoš (rechts) únd Jiří Růžička (links). Foto: ČTK / Kamaryt Michal
Senatspräsident Miloš Vystrčil (Mitte), seine Stellvertreter Jiří Drahoš (rechts) únd Jiří Růžička (links). Foto: ČTK / Kamaryt Michal

Benefizkonzert

Anlässlich des Jahrestags des Amoklaufs findet ab 15 Uhr in der Salvator-Kirche ein Benefizkonzert statt. Dabei werden unter dem Motto „Rok poté“ (dt. Ein Jahr danach) Originalkompositionen von Doktoranden der Musikwissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität zu hören sein. „Das Herzstück des Gedenkens kam von unseren Studenten“, sagte die Rektorin der Karls-Universität Milena Králíčková gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Dieser Teil des Programms ist jedoch nur geladenen Gästen vorbehalten und wird vom Tschechischen Rundfunk und dem Tschechischen Fernsehen live übertragen, teilte die Philosophische Fakultät auf ihrer Website mit.

Stilles Gedenken auf dem Jan-Palach-Platz

Anschließend werden Vertreter der Karls-Universität, der Philosophischen Fakultät und andere Teilnehmer in einer Prozession zum nahegelegenen Fakultätsgebäude gehen, wo sie ab 17 Uhr in einer stillen Gedenkfeier der Opfer und Verletzten gedenken werden.

Eine Stunde später wird der Prager Weihbischof Zdenek Wasserbauer in der St.-Veits-Kathedrale auf der Prager Burg eine Messe für die Opfer feiern. Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder wird um 19.30 Uhr in der Evangelischen Kirche in Vinohrady eine Versammlung mit Gebeten abhalten.

Das tschechische Fernsehen sendet um 20.00 Uhr auf ČT2 einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Jak to, že se svět nezastavil“ (dt. Wie kommt es, dass die Welt nicht stillstand) über den Weg der Familien der Opfer und der Verletzten zu einem normalen Leben.

Vor dem Fakultätsgebäude am Jan-Palach-Platz wurde bereits im Sommer eine temporäre Gedenkstätte eingerichtet. Eine Gedenktafel für die Opfer der Tragödie soll in Zukunft an der Schule angebracht werden. Foto: ČTK / Kamaryt Michal
Vor dem Fakultätsgebäude am Jan-Palach-Platz wurde bereits im Sommer eine temporäre Gedenkstätte eingerichtet. Eine Gedenktafel für die Opfer der Tragödie soll in Zukunft an der Universität angebracht werden. Foto: ČTK / Kamaryt Michal

Größter Amoklauf in der Geschichte der Tschechischen Republik

Der Amoklauf im Gebäude der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität am Jan-Palach-Platz in der Altstadt ist der tragischste Fall dieser Art in der Geschichte der Tschechischen Republik. Der 24-jährige Student tötete am 21. Dezember 2023 dreizehn Menschen im Gebäude der Universität, ein vierzehntes Opfer starb später im Krankenhaus. Der Schütze beging nach der Tat Selbstmord. Weitere 25 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Universität hat die Sicherheitsmaßnahmen erweitert und unter anderem ein Kriseninformationssystem eingerichtet.

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