Brutalistische Architektur verzeichnet eine stetig wachsende Fangemeinde. Auch in Leipzig und Prag sind/waren derartige Gebäude zu finden. Mathilde Stangenberger besuchte zwei dieser Bauten, die Messehalle 14 in Leipzig und bereits zu einem früheren Zeitpunkt das Transgas-Gebäude im Prager Stadtteil Vinohrady, das bereits 2019 abgerissen wurde.
Sowohl in Leipzig als auch in Prag lässt sich brutalistische Architektur bestaunen. Wer sich in Leipzig auf das Gelände der Alten Messe begibt, stößt nach einiger Zeit auf das teils hinter Bäumen versteckte Gebäude der Messehalle 14: ein imposanter Block aus Waschbeton mit großen, teils verspiegelten Fenstern.
Der Brutalismus zeichnet sich vor allem durch eine pragmatische Bauweise aus, in der Materialien wie Beton und Glas, insbesondere Sicht- und Waschbeton, im Vordergrund stehen.
Das Gebäude der Leipziger Messehalle 14 wurde 1985 erbaut und zunächst vorrangig als Messehaus genutzt. Die verantwortliche Krakauer Baufirma verwandte recht hochwertige Baustoffe, die zu diesem Zeitpunkt in der DDR sehr knapp waren. Nach der Schließung des Messegeländes 1996 diente das Gebäude unter anderem als Studio für die Arztserie „In aller Freundschaft“. Heute wird die Messehalle 14 als Grundschule und christliches Kulturzentrum („Pavillon der Hoffnung“) genutzt.
Wenn auch von vielen als hässliche Betonklötze verschrien, verzeichnen brutalistische Gebäude in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum ihrer Fangemeinde. In einigen größeren Städten werden entsprechende Brutalismus-Stadtführungen angeboten. Da der Brutalismus begrifflich eher mit der westlichen Nachkriegsarchitektur assoziiert wird, finden sich die entsprechenden Bauten des ehemaligen Ostblocks wie die Messehalle 14 oft auch unter der Bezeichnung “Sozialistischer Modernismus”.
Auch in Prag finden sich brutalistische Spuren. Das hier abgebildete Transgas-Gebäude in Vinohrady steht heute jedoch nicht mehr: Es wurde 2019 abgerissen. Beim Transgas-Komplex handelte es sich um eine imposante Glas-Stahl-Konstruktion und einen verkleideten Nebenbau. Errichtet wurde der Komplex in den späten Sechziger Jahren bis in die Siebziger Jahre hinein.
Der geplante Abriss des Komplexes rief heftige Proteste hervor. Zur Rettung wurde sogar eine eigene Initiative gegründet: “SOS Transgas”. Der Rettungsversuch blieb jedoch ohne Erfolg – im Januar 2019 genehmigte der Prager Stadtrat die Pläne für den Abriss.
Mit dem heutigen Projekt schließen wir unsere digitale Medienwerkstatt „Visual Storytelling – mit Fotos eine Geschichte erzählen” ab. Alle im Rahmen des gemeinsamen Projekts von Karpatenblatt und LandesEcho entstandenen Fotoprojekte können Sie unter folgenden Links noch einmal durchgehen:
Teil 1: Reichenberger Spuren in Augsburg
Teil 2: Deutsche Spuren in Pressburg
Teil 3: Bauernmarkt in Sachern
Teil 4: Zipser Bela: Kleine Stadt – große Persönlichkeiten
Teil 5: Stahl, Glas und Beton – Brutalistische Architektur in Prag und Leipzig