Ein verwahrloster überwucherter Gottesacker nahe einem Absetzbecken ist von Döberle geblieben. Nun tut sich was am Friedhof. Doch fleißige Helfer werden noch gebraucht.
Das Wort Hoffnung in der Überschrift dieses Textes umschreibt alle bisherigen und hoffentlich auch künftigen Bemühungen um den Friedhof in Döberle (Debrné). Von dem Friedhof, der 1888 erstmals schriftlich erwähnt wurde, erfuhr ich erst vor drei Jahren. Bis dahin hatte ich nicht einmal die leiseste Ahnung, das sich im ehemaligen Döberle („der geheimnisvollen Landschaft am Aschesee“) eine Begräbnisstätte befindet, die sogar in Katasterkarten eingezeichnet ist.
Von dem einstigen Dorf nordöstlich von Trautenau ist nämlich außer einigen Ruinen nichts übrig geblieben. Seit der Bach in den 1950er Jahren angestaut und das Unterdorf von dem nahen Kohlekraftwerk als Absetzbecken verwendet wurde, verließen immer mehr Menschen das Dorf, aus dem nach 1945 bereits die mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung vertrieben wurde.
Wie groß war meine Überraschung, als ich eine liebe ältere Dame kennenlernte, die ihr ganzes Leben in Trautenau (Trutnov) lebt, in Döberle geboren wurde und deren Vorfahren auf jenem Friedhof ruhen. Oder genauer gesagt, in einem unzugänglichen Walddickicht, aus dem hier und da ein umgefallener Grabstein emporragt. Die Frage, was man da tun könnte, lag auf der Hand.
Nach einigen Gesprächen im Rathaus von Trautenau im Frühjahr dieses Jahres kam der Stein ordentlich ins Rollen. Der stellvertretende Bürgermeister Tomáš Eichler regte den Kauf des Friedhofs vom Staat an. Daraufhin stimmte der Stadtrat dem Kauf zu.
Die Kerzen leuchten wieder
Mit dem ersten Arbeitseinsatz mussten wir aber bis November warten, bis die Vegetation in ihre Winterruhe ging. Um die Fällung der Bäume kümmerten sich die Mitarbeiter der städtischen Organisation Lesy a parky Trutnov (Wälder und Parks Trautenau). Am 2. November, einem Samstag, war soweit: Trotz schlechten Wetters fand der erste Arbeitseinsatz statt. An dieser Stelle verdienen die 25 Helfer aller Altersklassen einen extra Dank. Sie schafften ein ordentliches Stück Arbeit. Als dann am Abend auf den Gräbern die Kerzen aufleuchteten, erwachte der Friedhof zu neuem „Leben“.
Jeder kann helfen
Es wird noch ein langer Weg, ehe aus ihm wieder ein würdiger Gedenkort wird. Aber schon jetzt ist zu sehen, dass sich die Mühe gelohnt hat. Auch in Zukunft möchten wir gern gemeinsam mit der Stadt Trautenau an seiner Erneuerung arbeiten. Dabei ist jede helfende Hand willkommen. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt, den jeder von uns tun kann, ist die Adoption eines Grabes. Damit ist die regelmäßige und langfristige Pflege geplant. Aber auch die einstigen Bewohner von Debrné, die heute in Deutschland leben, helfen mit. Schon vor längerer Zeit organisierten sie eine Spendensammlung, die wir nun für die Erneuerung des Friedhofs verwenden können.
Unser Dank gebührt der Stadt Trautenau, der Gesellschaft der tschechisch-deutschen Verständigung Trautenau – Riesengebirge, der Organisation Wälder und Parks Trautenau und allen konkreten Menschen, denen das Schicksal des Friedhofs von Döberle nicht gleichgültig ist.
Nicht umsonst sagt man: Die Reife einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie sich um ihre Toten kümmert. Die Menschen, die in Döberle ruhen, waren ein untrennbarer Bestandteil der Landschaft, in der wir heute leben. Sie bewirtschafteten sie, lebten hier und verdienen unsere Hochachtung.