In unserer Februar-Ausgabe begeben wir uns in die Aussiger Region. Dort hat die Deindustrialisierung in den 1990er Jahren viele wirtschaftliche und soziale Probleme hervorgerufen. Nun steht bald auch noch das vollständige Ende des Kohlebergbaus bevor. Geld aus der EU soll jetzt beim Strukturwandel helfen. Daneben haben wir wieder viele weitere spannende Themen für Sie.
Titelthema: Über Jahrhunderte hat der Bergbau in der Region um das nordböhmische Aussig an der Elbe (Ústí nad Labem) die Landschaft und auch das Leben der Menschen geprägt. Die Kohle verhalf zum industriellen Aufstieg und sicherte den Wohlstand. Doch das Zeitalter der Kohle neigt sich dem Ende zu. Bis 2033 will Tschechien den Abbau des Rohstoffs stoppen, um seinen CO2-Ausstoß zu verringern. Der große wirtschaftliche Niedergang begann aber schon nach der Wende in den 1990er Jahren, mit Folgen, von denen sich die Region bis heute nicht richtig erholt hat. Nun soll Geld aus der Europäischen Union helfen. Insgesamt 1,6 Milliarden Euro erhält Tschechien für den strukturellen Wandel in seinen Kohle-Abbaugebieten. Maximilian Schmidt war vor Ort und hat mit Politikern und Experten über die Chancen und Herausforderungen bei der Verteilung dieser Fördergelder gesprochen.
Interview: Tschechien diskutiert aktuell intensiv über die Einführung des Euros, wozu sich das Land mit dem Beitritt zur Europäischen Union vor bald 20 Jahren auch verpflichtet hatte. Seitdem wurde die Euro-Einführung immer wieder verschoben, ein offizieller Termin wird inzwischen nicht mehr genannt. Über Perspektiven und die Argumente der Euro-Gegner sprachen wir mit Michael Pascal Večeř, dem Vorsitzenden der Organisation „Euro v Česku“ (Euro in Tschechien), die sich für die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung einsetzt und vor Kurzem dazu eine Petition gestartet hat.
Gesellschaft: Vor 55 Jahren wollten Jan Palach und Jan Zajíc ein Zeichen setzen gegen die sowjetische Besatzung und gegen die Passivität in der tschechoslowakischen Gesellschaft nach der Niederschlagung des Prager Frühlings ein halbes Jahr zuvor. In Bodenbach (Podmokly) erinnert nun ein neues Denkmal an ihre Selbstverbrennung.
Kultur: Bald wird in Tschechien wieder der Filmpreis „Böhmischer Löwe“ (Český lev) verliehen. Wir stellen Ihnen die diesjährigen Favoriten vor. Dazu gehören das Drama einer dramatischen Flucht junger Männer in die Freiheit, eine bittere Komödie mit Horroratmosphäre oder eine tragikomische Geschichte über eine Alzheimerpatientin.
Exil: Auch im tschechoslowakischen Exil waren profilierte Gegner der Nationalsozialisten vor den Mordkommandos des Regimes nicht sicher. Peter Lange recherchierte diesmal zum Schicksal von Theodor Lessing und Rudolf Formis.
Im Forum der Deutschen:
- berichten wir, wie die nordböhmischen Städte Friedland (Frýdlant) und Gablonz (Jablonec nad Nisou) die Sanierung deutscher Gräber angehen wollen,
- informieren wir über die Erklärung der Aussiger Schicht-Werke zum Kulturdenkmal, womit der im vergangenen Jahr begonnene Abriss gestoppt werden konnte,
- sprechen wir mit dem Autor Leoš Kyša über seinen neuen Bestseller „Sudetenland“ aus dem Genre der Alternativgeschichte: Was wäre passiert, wenn die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vertrieben worden wären?
- nehmen wir Sie mit zum Kloster Tepl (Teplá) in Westböhmen, das nach düsteren Zeiten heute wieder in wahrer Pracht erstrahlt,
- erinnern wir an den Trakehner, eine ursprünglich aus Ostpreußen stammenden Pferderasse, die auch heute noch in Tschechien gezüchtet wird.
Außerdem lesen Sie in unserer neuen Ausgabe einen Beitrag darüber, wie Brünn zum Zentrum des Widerstands gegen die austrofaschistische Ständediktatur wurde.
Unsere Kommentatoren befassen sich diesmal mit der in Tschechien besonders hohen Inflation bei Lebensmitteln sowie mit Tschechiens Energiepolitik, die nun vollends auf Atomkraft setzt.
Wie immer gibt es auch in dieser Ausgabe eine Sage aus dem Altvatergebirge, unsere Deutschlernseite sowie unser Gewinnspiel „Landesquiz“. Das letzte Wort hat wie immer Schmidts Kater Loisl.