Früher war das Leben traditioneller. Sogar die Vornamen waren es, denn die wurden oft nach einer Familientradition weitergegeben und waren daher geläufiger. In den letzten Jahren tendieren Eltern jedoch dazu, ihren Kindern immer ausgefallenere Namen zu geben. In Deutschland und Tschechien gibt es etwas unterschiedliche Gepflogenheiten.
Klar ist: In Deutschland ist man gesetzlich verpflichtet, einen Vor- und Nachnamen zu führen. Prinzipiell sind Eltern dabei frei in der Wahl des Vornamens. Gänzlich im Stich gelassen werden sie bei ihrer Entscheidung aber nicht: Es gibt bestimmte Regelungen, die die Namensgebung einschränken und im Namensrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs aufgeführt sind. An einen gültigen Vornamen werden daher bestimmte Bedingungen gestellt. Zum Beispiel muss der Vorname eindeutig das Geschlecht des Kindes erkennen lassen, muss und darf nicht beleidigend oder gar lächerlich sein. Die Entscheidung, ob ein Name letztendlich akzeptabel ist, trifft aber das jeweilige Standesamt.
Wie aber heißen Kinder heutzutage? Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat zum Thema der Vornamensgebung erst kürzlich außergewöhnliche Namen, die in den vergangenen drei Jahren standesamtlich beurkundet wurden, veröffentlicht. Obwohl im Jahr 2018 nach wie vor die Namen Marie und Sophie für Mädchen sowie Paul und Alexander für Jungen als Favoriten deutscher Eltern galten, wurden in den letzten Jahren immer mehr Namen mit besonderem Wiedererkennungswert beurkundet. Dazu zählen unter anderem Vornamen, die aus dem Bereich der Literatur stammen, genauso wie solche, die den Bezeichnungen von Pflanzen entsprechen. So akzeptierten die Standesämter beispielsweise Namen wie „Ophelia“ oder „Daenerys“, aber auch solche wie „Boss“ oder „Christrose“.
In Tschechien sieht die rechtliche Situation zu den Vornamen ganz ähnlich aus. Auch hier darf einem Kind kein lächerlicher Name gegeben werden und auch hier muss der Name eindeutig auf das Geschlecht des Namensträgers schließen lassen. Angesichts des tschechischen Kalenders, der die Namenstage traditioneller Namen enthält, liegt die Vermutung nahe, dass das tschechische Spektrum der Vornamen etwas eingeschränkter ist als das deutsche. Die Feststellungen des tschechischen Statistikamts bestätigen das aber nicht unbedingt: Auch hier wählten Eltern demnach im Jahr 2017 ungewöhnliche Namen wie beispielsweise César, Arwen oder Saga. Genau wie in Deutschland bevorzugt aber ein Großteil der Eltern nach wie vor traditionellere Vornamen wie Jakub, Jan und Eliška. Warum? Ein im tschechischen Namensregister nicht gelisteter Name muss zunächst überprüft werden, was zusätzliche Kosten mit sich bringt.
Obwohl einige der Vornamen außergewöhnlich erscheinen, ist es angesichts der Vorliebe für traditionellere Namen in beiden Ländern weniger wahrscheinlich, tatsächlich einer Daenerys oder einem César auf der Straße zu begegnen.
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Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Spruch zum Thema Essen stehen. Ich habe aber leider keinen passenden gefunden. Zahlreiche Restaurants hingegen, die ich in Prag besucht habe, nochmal besuchen möchte oder vorhabe zu besuchen, habe ich gefunden.