Unsere WanderBloggerin kämpfte sich durch Dschungel, wurde fast von einem Flugzeug geschoren und hat auch sonst viele Eindrücke auf ihrem neuesten Abenteuer gesammelt.
Als ich mich auf die heutige Tour gemacht habe, da wusste ich noch nicht, was mich alles erwarten würde. Es wurde ein verrückter Tag und ich bin froh, dass ich heil nach Hause gekommen bin! Man weiß nie, was hinter der nächsten Wegbiegung liegt.
Ich floh wie viele andere Pilsner (Plzeň) Einwohner am frühen Samstagmorgen aus der lauten Stadt und nahm den Zug nach Horowitz (Hořovice). Dieser Ort ist ein Nachbarort von Zditz (Zdice), den ihr aus meinem Blog schon kennt, ziemlich unscheinbar. Aber er liegt auch am Rand des wunderschönen Landschaftsschutzgebietes Pürglitzer Wald (Křivotklátsko).
Und er besitzt ein hübsches Schloss mit einem Park voller Linden – es kann sogar mit Versailles mithalten! In Hořovice fiel ich nicht weiter auf, es gab fleißig arbeitende Gärtner in ihren Gemüsegärten, Familien erledigten ihren Wochenendeinkauf und ich konnte unbehelligt die Stadt in Richtung des eigentlichen Ziels verlassen: die Burgen Bettlern (Žebrák) und Totschnik (Točník). Sie sind schon von Weitem von Hořovice aus zu sehen und ich hörte Fanfaren und Rittergeschrei, als ich näher kam.
Doch mein Weg dorthin war alles andere als sicher und ich hätte auch eine Ritterrüstung gebraucht: ein rasantes Autorennen von Amateuren durchkreuzte meine Tour und dröhnende Motoren füllten die Natur mit ihrem Lärm. Und dann kam ein Angriff von oben! Ich versuchte gerade, das Dorf Tlustice zu erreichen, als mich ein Sportflugzeug überflog, meine Haare wären fast im Propeller gelandet! Und mir wurde klar, dass die grüne Fläche vor meiner Nase ein Sportflughafen sein sollte.
Ich atmete tief durch und stapfte weiter, immer die Augen auf den Horizont gerichtet. Endlich kam ich im Dorf Žebrák an und wollte mich zur Mittagszeit auf dem Marktplatz niederlassen. Doch es war nicht möglich, ich musste weiterziehen, denn alle Bänke waren frisch gestrichen! Magenknurrend ging ich weiter.
Mit mir traf eine Seniorengruppe bei der Burg Žebrák ein, die eigentlich eine Ruine ist. Wir kraxelten gemeinsam den Hügel hoch und genossen den Ausblick auf die Ebenen von Hořovice. Es schien dann nur noch ein Katzensprung zur Burg Točník zu sein, doch es wartete ein sehr steiler Anstieg auf mich. Da ich schon einige Kilometer in den Beinen hatte, war es alles andere als einfach und oben an der Burg legte ich eine Verschnaufpause ein.
Während der Großteil der Besucher den Innenhof bestaunte, ging ich um die Burg herum und fand eine herrliche Aussicht auf das umliegende Tal. Falken flogen in der Luft und kümmerten sich um ihre Nester in der Burgwand. Und als ich durch ein altes Tor in die Burg treten wollte, versperrten mir die Wächter den Weg: es waren Riesenameisen. Sie ließen mich nicht vorbei, unentwegt rannten sie hin und her, hoben drohend die Arme und Beine und ich drehte lieber eilig um.
Ich machte mich auf den Weg weiter in Richtung des Dorfes Hředle, wozu ich einen schmalen dschungelhaften Wanderweg einschlug. Dort herrschte ein Bienenschwarm und ich konnte den Kuckuck rufen hören. Die Natur in ihrer besten Verfassung. Hinter mir tauchten aber dunkle Wolken auf, die Regen ausschütten wollten, doch ich war schneller und legte die letzten Kilometer in Rekordzeit zurück. Ich kam in Zdice an – ihr wisst ja… und nahm den Zug zurück nach Pilsen.
Im Zug ordnete ich meine Gedanken und dachte an die besonderen Momente an diesem Tag. Es waren zu viele, um sie hier alle aufzuschreiben. Vielleicht habe ich auch etwas durcheinander gebracht und die Ameisen sind das Autorennen gefahren und die Ritter saßen im Sportflugzeug? Es könnte sein.
Streckendaten:
Distanz: 21 km
Laufzeit: 6 Stunden
Höhenmeter: 217m
Ausgangspunkt: Hořovice
Anreise: Zug
Sie sind herzlich eingeladen, Vorschläge zu machen, was es in Tschechien noch zu entdecken gibt! Diese können Sie gern an redaktion@landesecho.cz senden.
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