Mit dem historischen Kokořínský rychlík (Kokorschiner Schnellzug) in die Daubaer Schweiz folgte unsere WanderBloggerin dem Ruf des Zilpzalp.
Am Wochenende machte ich mich mit zwei Freunden aus Prag auf eine Erkundungstour, um zu sehen, ob es sie tatsächlich noch gibt, die Wildnis. Und ja, wir haben sie in voller Pracht angetroffen: im Landschaftsschutzgebiet Kokořínsko in der Daubaer Schweiz!
Um aus der Hauptstadt Tschechiens in dieses Gebiet zu fahren, kann man sich buchstäblich auf eine Zeitreise begeben. Mit dem historischen Kokořínský rychlík tuckerten wir vom Hauptbahnhof zwei Stunden durch die tschechische Landschaft bis Mšeno, unser Ausgangspunkt der Wanderung. Der Schaffner hatte gute Laune und wir erblickten auf der Fahrt sogar den sagenumwobenen Berg Říp, der sich majestätisch im Hintergrund hielt.
In Mscheno (Mšeno) stapften wir zielstrebig ins Grüne, wo wir herrliche Wiesen mit blühenden Apfelbäumen, flatternden Schmetterlingen und summenden Hummeln erblickten. Der Frühling war in vollem Gange!
Wir erreichten die ersten Sandsteinformationen, die in diesem Gebiet an jeder Ecke auf den geologisch interessierten Wanderer warten. In den Felsen sahen wir Grimassen, Schlangen und Haie, wir begegneten einem wundersamen Riesenblaukäfer und eine Stimme begleitete uns die ganze Wanderung – die des kleinen Vogels Zilpzalp. Er war überall zu hören und auch kurz zu sehen, ein Künstler des Versteckspielens. Wir folgten seiner Stimme bis zur imposanten Ritterburg Kokorschin (Kokořín), wo wir unsere Mittagspause verbrachten. Von ihr hat man ganz Kokořínsko im Blick. Ihr Bau ist schmal und lang, man kann behaupten, es ist eine der schlanksten Burgen, die Tschechien zu bieten hat.
Mit einem Blick auf die fortschreitende Zeit blieben wir aber nicht lange im Schatten der dicken Mauern sitzen und zogen weiter in Richtung der Pokličky, eine Felsformation in Form von Kegeln mit Deckeln oben drauf. Ich empfehle es, die Pokličky nicht aus der Richtung von der Burg zu besichtigen, denn man muss von dieser Seite steile Treppen hochgehen. Es wäre einfacher von der anderen Seite! So bewunderten wir diese seltsamen Kegel atemlos und fragten uns, welcher Riese wohl mit ihnen spielte.
Der Zilpzalp folgte uns weiter treu am Weg entlang und wir trafen schließlich auf den Riesen: wir sahen zumindest den Riesenkopf und einen dicken Frosch, die im Wald als Felsenformation den vorbeiziehenden Wanderer überraschen. Und überall breitete sich das Maiglöckchen aus – eine Wanderung im Mai durch Kokořínsko muss wunderschön sein!
Dieser Tag ging für uns in die Tagebücher ein: im Zug schrieben wir unsere Notizen zu den beobachteten Naturwundern und Eindrücken. Der Kokořínský rychlík brachte uns sicher zurück in die Stadt, wo es uns schwer fiel, sich unter die anderen Homines zu mischen. Hier war kein Zilpzalp mehr zu hören und es gab auch keine Hummeln zu sehen. Aber das, was wir heute erlebt hatten, würden wir so schnell nicht vergessen!
Streckendaten:
Distanz: 18 km
Laufzeit: 5,5 Stunden
Höhenmeter: 370 Meter
Ausgangspunkt: Bahnhof Mšeno
Wegpunkte: Sedlec, U Grobiána, Hrad Kokořín, Pokličky, Obří hlava a žába
Anreise: Zug
Sie sind herzlich eingeladen, Vorschläge zu machen, was es in Tschechien noch zu entdecken gibt! Diese können Sie gern an redaktion@landesecho.cz senden.
Das könnte Sie auch interessieren:
WanderBlog: Im Moos von Křivoklátsko
Es gibt Orte in Tschechien, die kennt man nur vom Namen. Weil man mit Zug oder Bus an ihnen vorbeifährt. So ein Ort ist Zdice. Unsere WanderBloggerin ist einmal ausgestiegen und hat sich von der Gegend überraschen lassen.