Anfang Oktober fand in Politschka das alljährliche Landeskundeseminar statt. Am Geburtsort von Bohuslav Martinů gab es viel zu erleben.

Am Wochenende vom 3. bis zum 5. Oktober 2025 trafen sich insgesamt 16 Deutschlehrerinnen und -lehrer, die sich um das Begegnungszentrum in Mährisch Trübau gruppieren, zum traditionellen Landeskundeseminar, diesmal im historischen Städtchen Politschka (Polička). Freitagnachmittag versammelten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Pension Adéla, und unser erster Austausch konnte gemütlich beim gemeinsamen Abendessen beginnen. 

Am Geburtsort Bohuslavs Martinů

Am Samstag erwartete uns ein reichhaltiges Programm: Zunächst nahmen wir an einer Stadtführung teil, bei der wir die mittelalterliche Stadtmauer besichtigen konnten, und darüber staunten, wie gut sie bis heute erhalten ist. Politschka ist bekannt als Geburtsort des berühmten tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů. Diese Region scheint besonders fruchtbar an musikalischen Talenten zu sein – in der nahegelegenen Stadt Leitomischl (Litomyšl) wurde nämlich auch Bedřich Smetana geboren. Natürlich durfte ein Besuch des Geburtsstübchens von Bohuslav Martinů im Kirchturm der St. Jakobskirche nicht fehlen. Es war nicht gerade einfach, die schmalen Treppen bis nach oben zu steigen, aber die atemberaubende Aussicht belohnte uns für die Mühe. Nach dem Mittagessen ging es ins Museum, wo wir neben dem ehemaligen Klassenzimmer von Bohuslav Martinů auch die Ausstellung über sein interessantes Leben sahen. Einige von uns besichtigten noch das wundervoll restaurierte barocke Rathaus mit den beiden Kapellen. 

Komposita – wo Lehrer und Schüler verzweifeln

Anschließend begrüßte uns die Deutschlehrerin Barbora Pejcharová in ihrem Gymnasium. Sie zeigte uns die Schule, stellte verschiedene Schulprojekte mit Deutschbezug vor und sprach über die internationale Zusammenarbeit ihrer Schule. Im Anschluss folgte ein Seminar unter der Leitung von Friderike Komárek zum Thema Komposita – ein Thema, das nicht nur Schülern, sondern manchmal auch Deutschlehrern Kopfzerbrechen bereitet. Denn nicht jede Wortverbindung, die im Tschechischen möglich ist, lässt sich ins Deutsche übertragen. Zum Abschluss des Seminars lernten wir mithilfe eines lustigen Videos ein der längsten deutschen Wörter kennen. Das Video zeigte uns auf humorvolle Weise die Absurdität des Wortes „Einweggetränkeflaschenschraubverschlussanbindungspflichtgesetz“. Am Abend stellte uns Herr Jaroslav Jarůšek, einer der Teilnehmer, das Werk von Bohuslav Martinů näher vor. Außerdem hörten wir auch auch einige Musikausschnitte. Dabei konnten wir den typischen Stil Martinůs gut nachempfinden. In den Musikausschnitten waren sehr deutlich Elemente der tschechischen Volksmelodik zu hören. Es war ein sehr angenehmer und stimmungsvoller Ausklang unseres ereignisreichen Tages.

Abschließender Besuch der Burg Fürstenberg

Am Sonntag stand eine Führung durch die Burg Fürstenberg (Hrad Svojanov) auf dem Programm. Die Burg, die sich im Besitz der Stadt Politschka befindet, beeindruckte uns mit ihrer Geschichte und der Atmosphäre. In der Umgebung der Burg konnten wir sogar böhmische Granate suchen, die dort zu finden sind. In Ingrowitz (Jimramov) erfuhren wir außerdem Interessantes über Jan Karafiát und sein berühmtes Kinderbuch Broučci – auf Deutsch: Die Käferchen. Beim gemeinsamen Mittagessen endete unser Seminar mit einem kurzen Gespräch über unser nächstes Treffen. Wo es stattfinden wird? Lassen Sie sich überraschen!

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