
Martin Herbert Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine (rechts), eröffnete die Kulturelle Großveranstaltung 2025 in Reichenberg. „Wir sind in einer Stadt mit einer reichen und wechselhaften Geschichte versammelt“, erinnerte Dzingel an die deutsche Geschichte der Stadt. Unter den Anwesenden Ehrengästen befand sich auch Bernd Fabritius, der Bundesbeauftrage für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten (links). Die Kulturelle Großveranstaltung bezeichnete dieser als eine „wertvolle Tradition“.

Autorin Barbara Ortwein nutzte das Zusammenkommen der deutschen Minderheit, um Ihr Buch „Der Sommer 1893 in Spillville“ zu verkaufen. Auch Werke wie „Rübezahl, der Herr der Berge“ von Petra Laurin und „Erinnerungen an das Stille Isergebirge“ von Siegfried Weiss konnten auf der diesjährigen Kulturellen Großveranstaltung erworben werden.

Auch das LandesEcho war mit einem Stand vor Ort vertreten.

Eröffnet wurde das Programm durch einen Auftritt der Lustigen Oberfranken, die, unter der Leitung von Hartmut Koschyk, dem Stiftungsratsvorsitzenden der Stiftung Verbundenheit, ein Potpourri deutscher Volkslieder aus Böhmen, Mähren und Schlesien präsentierten – das Ergebnis einer Kooperation mit der Landesversammlung.

„Lieder der Heimat“ heißt das Musikprojekt zur Pflege traditionellen Liedgutes aus den Heimatregionen deutscher Minderheiten und deutschsprachiger Gemeinschaften. Ihren Aufenthalt in Reichenberg nutzten die Lustigen Oberfranken auch für einen Musikvideodreh auf dem Jeschken (Ještěd), dem „Hausberg“ der Reichenberger.

Petra Laurin, Vorsitzende des Vereins der Deutschen in Nordböhmen, betonte die historische Bedeutung des Veranstaltungsortes, dem heutigen MCU KOLOSEUM, für die deutsche Minderheit. Bereits 1874 gab es hier ein Gasthaus namens Kolosseum, wo sich Arbeitervereine versammelten. Später, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, traf sich hier der Kulturverband, nach der Wende diente das Kulturhaus Kolosseum als Ort für Heimattreffen der Vertriebenen. Nicht zuletzt wurde 1992 hier auch die Landesversammlung der deutschen Vereine gegründet. In diesem Zusammenhang erinnerte Laurin auch an den im vergangenen Jahr verstorbenen Erwin Scholz, den ersten Präsidenten der Landesversammlung, der auch aus Reichenberg stammte.

Die Stars der diesjährigen Kulturellen Großveranstaltung…

…in Reichenberg:

Das Kinderfolkloreensemble…

…Malá Nisanka, aus…

…Gablonz an der Neiße (Jablonec nad Nisou).

Begleitet wurde der Auftritt des Kinderfolkloreensembles Malá Nisanka durch eine Geigenspielerin. Nicht nur der Bundesbeauftrage Bernd Fabritius zeigte sich über den Auftritt der Kindergruppe begeistert.

Martin Půta, Landeshauptmann der Reichenberger Region erinnerte an die dunklen Kapitel der deutsch-tschechischen Beziehungen und drückte sein Bedauern darüber aus, dass das Unrecht von München 1938 mit dem Unrecht der Vertreibung vergolten wurde. „Ich bin froh, dass wir in einer Zeit leben, in der sich die tschechische Bevölkerung bewusst ist über die deutsche Vergangenheit der Region“, so Půta.

Bernd Fabritius, Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten (2. v. links), überbrachte Grüße der deutschen Bundesregierung, insbesondere von Bundeskanzler Friedrich Merz und Innenminister Alexander Dobrindt.

Susanne Lindsay, die Leiterin der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft Prag, begrüßte die Gäste und lobte die deutsche Minderheit für ihre Aktivitäten und Erfolge in den vergangenen Jahren, zum Beispiel die Einrichtung eines Förderprogramms für die Sanierung deutscher Gräber.

Auf der Bühne: Das Kammerorcherster aus dem Schluckenauer Zipfel.

Die Målas präsentierten traditionelle Egerländer Volkstänze. Dabei hatte auch Richard Šulko, der Vorsitzende des Bunds der Deutschen in Böhmen (im Bild), seinen Auftritt.

Bei ihrem Auftritt präsentierten sich die Målas in traditioneller Egerländer Tracht.

In wallenden, blau-violett schimmernden Gewändern: Die Tanzgruppe MAJA brachte mit ihrer Choreografie Farbe in den Saal.

Der Chor des deutsch-tschechischen Gymnasiums F.X. Šalda, „Cum Amore“ sorgte mit seiner Version von „Lollipop“, von The Chordettes für den ein oder anderen Schmunzler.

„Cum Amore“ besteht aus Schülerinnen und Schülern des deutsch-tschechischen Gymnasiums F.X. Šalda. Das Gymnasium in Reichenberg wurde im Jahr 1919 gegründet.

Auch die Moderation der Kulturellen Großveranstaltung übernahmen Schüler des deutsch-tschechischen Gymnasiums in Reichenberg.