Bis Ende August wurden in Tschechien so viele zeckenübertragene Krankheiten gemeldet wie seit zehn Jahren nicht mehr. Besonders die Fälle von Lyme-Borreliose nehmen deutlich zu. Experten rechnen im Herbst mit einem weiteren Anstieg.

Das Staatlichen Gesundheitsinstitut (SZÚ) hat in den ersten acht Monaten dieses Jahres 517 Fälle von Zeckenenzephalitis registriert. Das sind mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (490 Fälle). Noch deutlicher ist der Anstieg bei der Lyme-Borreliose: Allein im August wurden 2.646 neue Fälle gemeldet, viermal so viele wie im August 2024. Hauptgrund für die Zunahme ist laut Experten die verlängerte Aktivität von Zecken durch warme, feuchte Witterung sowie die beginnende Pilzsaison, die Menschen vermehrt in Risikogebiete zieht.

Mögliche Symptome bei Zeckeninfektion

Zeckenenzephalitis beginnt meist mit grippeähnlichen Beschwerden, die zunächst abklingen und dann mit stärkeren neurologischen Symptomen zurückkehren können. Dazu zählen Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit oder Gleichgewichtsstörungen. Bei Borreliose kann sich an der Bissstelle ein roter Hautfleck (Erythema migrans) bilden. Auch Fieber, Müdigkeit oder Muskel- und Gelenkschmerzen sind möglich.

Impfung schützt vor Zeckenenzephalitis

Während die Borreliose mit Antibiotika behandelbar ist, gibt es für Zeckenenzephalitis keine spezifische Therapie – jedoch eine Impfung. „Es ist ratsam, alle Menschen zu impfen, die in Gebieten mit infizierten Zecken leben, was derzeit praktisch die gesamte Tschechische Republik betrifft“, so Infektiologin Dita Smíšková von der Universitätsklinik Bulovka gegenüber dem tschechischen Nachrichtenportral CTK. Die Impfung gegen Zeckenenzephalitis wird für Personen über 50 von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Jüngere Menschen erhalten eine teilweise Rückerstattung. Laut einer Umfrage aus dem Vorjahr sind rund 39 Prozent der über 65-Jährigen geimpft. Bei den 55- bis 64-Jährigen sind es 37 Prozent und bei den 35- bis 54-Jährigen 46 Prozent. Die höchste Impfquote liegt bei Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren (57,6 Prozent).

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