Seit den Waldbränden 2022 war die Edmundsklamm in der Böhmischen Schweiz aus Sicherheitsgründen gesperrt. Nun soll die beliebte Touristenattraktion unter Vorlagen diese Woche wieder öffnen.
Im Sommer 2022 wütete in Teilen der Böhmischen Schweiz der bisher größte Waldbrand in der Geschichte Tschechiens. Durch die Trockenheit des Geländes breitete er sich auf über tausend Hektar aus, sodass es fast drei Wochen dauerte, bis er vollständig gelöscht werden konnte. Der angerichtete Schaden belief sich auf rund 270 Millionen Kronen.
Edmundsklamm bei Herrnskretschen seit Waldbrand geschlossen
Von dem Brand betroffen war auch die bei Touristinnen und Touristen beliebte Edmundsklamm (Edmundova soutěska) in Herrnskretschen (Hřensko). Da über der Schlucht verkohlte Bäume stehen und immer wieder Felsbrocken herabfallen, musste aus Sicherheitsgründen der Bootsverkehr in der Klamm seitdem ausgesetzt werden.
Die Edmundsklamm, die neben dem Prebischtor (Pravčická brána) zu den größten Touristenattraktionen im Nationalpark Böhmische Schweiz zählt, zog in den Jahren zuvor jährlich Tausende Besucherinnen und Besucher an. Die Klamm wird von der Kamnitz (Kamenice) durchflossen und zu beiden Seiten hin gesäumt von steilen, teils senkrechten Felswänden, die bis zu 150 Meter über dem Wasser hinausragen. Der Abschnitt, in dem die Felsen direkt ins Wasser ragen, ist nur mit einem Kahn passierbar.

Wiedereröffnung zwei Jahre früher als geplant
Die Einnahmen aus dem Kahnbetrieb stellten bislang den größten Posten im Gemeindehaushalt von Herrnskretschen dar – entsprechend hart traf die Sperrung die Kommune. Seit einiger Zeit setzt sich die Gemeinde daher für eine möglichst schnelle Wiedereröffnung ein. Ursprünglich war diese für 2027 geplant. Die Verantwortlichen des Nationalparks Böhmische Schweiz waren erst letztes Jahr zu dem Schluss gekommen, dass das Gebiet am schnellsten wieder zugänglich wird, wenn die Natur sich auf natürliche Weise erholen kann. Alle gefährdenden Bäume zu fällen und aus den teils kaum betretbaren Gebieten herauszuholen, wäre sehr aufwendig und gefährlich und würde großen zusätzlichen Schaden an der Natur anrichten.
Ein Jahr später wurde bei einer Gemeindesitzung im Juli nun eine neue Entscheidung getroffen. „Wir möchten darauf hinweisen, dass die Gemeinde erhebliche Anstrengungen unternommen hat, damit wir hier sitzen und über die Eröffnung der Edmundsklamm entscheiden können“, sagte Bürgermeisterin Kateřina Horáková in der Sitzung, bevor sie eine frühere Eröffnung der Klamm genehmigte. Grund dafür sind neu erarbeitete strenge Sicherheitskonzepte und eine monatliche Überwachung des Gebiets von Expertinnen und Experten. Dies soll einen ungefährlichen Besuch gewährleisten. „In der Vergangenheit sind Felsblöcke heruntergefallen. Wir können diesen Prozess nie vermeiden. Es liegt an uns, Maßnahmen zu ergreifen, um solche Risiken zu minimieren“, so der ehemalige Bürgermeister und Stadtrat Zdeněk Pánek.
Besuch der Klamm unter strengen Vorlagen möglich
Seit dem 15. und 16. Juli ist die Schlucht zunächst probeweise wieder für die Einheimischen zugänglich und ab dem 19. Juli 2025 unter Vorlagen wieder für die breite Öffentlichkeit. Täglich dürfen dann 50 Besucherinnen und Besucher die Boote befahren. Anstatt wie zuvor allein die Klamm zu durchqueren, werden die Besucherinnen und Besucher in Zukunft am Eingang der Edmundsklamm von einem Guide abgeholt, der sie die gesamte Strecke der Edmundsklamm begleiten und sie nach der begleiteten Bootsfahrt abholen und zurück zum Ausgang bringen. Besucherinnen und Besucher müssen festes Schuhwerk tragen, Kinderwagen und Hunde sind nicht erlaubt.
Die Boote sollen wieder von April bis Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr fahren, sofern das Wetter mitspielt. Tickets können im Informationszentrum im Gemeindeamt für den jeweiligen Anreisetag erworben werden.
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