Im September letzten Jahres wurde Tschechien von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Ein Teil des Geldes für den Wiederaufbau soll nun von der Europäischen Union kommen.

Starke Regenfälle  führten im September 2024 vor allem im Osten Tschechiens zu schweren Überschwemmungen und damit verbundenen Schäden an Häusern, Brücken und Infrastruktur.  Als Reaktion auf die Verwüstungen durch Sturmtief „Boris“  hatte die tschechische Regierung bereits im Herbst in einem ersten Schritt 40 Milliarden Kronen (rund 1,6 Milliarden Euro) an Hilfen bereitgestellt.  Weiteres Geld für den Wiederaufbau in Tschechien kommt nun von der Europäischen Union: Das Europäische Parlament hat heute Hilfen in Höhe von 114 Millionen Euro ( rund 2,8 Milliarden Kronen) beschlossen. Das Geld, das für die Reparatur der Infrastruktur, für die Bereitstellung vorübergehender Unterkünfte, für den Schutz des kulturellen Erbes sowie für Aufräumarbeiten – beispielsweise in der Mährisch-Schlesischen und Olmützer Region – vorgesehen ist, stammt aus dem EU-Solidaritätsfonds.

Auch andere betroffene Länder bekommen Unterstützung

Neben Tschechien bekommen auch andere Länder EU-Unterstützung bei der Bewältigung der Flutschäden. Insgesamt 280 Millionen Euro verteilt die Europäische Union an Länder, die von den Überschwemmungen im September ’24 betroffen waren: „Nach der heutigen Abstimmung stehen zusätzliche Mittel für die Opfer der tragischen Überschwemmungen des vergangenen Jahres in Österreich, Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Moldawien sowie Bosnien und Herzegowina zur Verfügung. Möglich wurde dies durch den letztjährigen Beschluss zur Aufstockung des Europäischen Solidaritätsfonds. Da Naturkatastrophen immer häufiger und schwerwiegender werden, muss die EU in der Lage sein, rasch und wirksam finanzielle Hilfe zu leisten“, verkündete Andrzej Halicki, der stellvertretende Vorsitzende der Europäischen Volksparteien (EVP) die heutige Entscheidung des EU-Parlaments. Von allen genannten Ländern bekommt Tschechien den größten Anteil der Hilfen.

Der EU-Solidaritätsfonds

Der EU-Solidaritätsfonds, das wichtigste Katastrophenhilfeinstrument der EU, hat seit seiner Einrichtung im Jahr 2002 mehr als 9,6 Milliarden Euro mobilisiert, um bei der Bewältigung von 136 größeren Krisen – darunter 116 Naturkatastrophen und 20 gesundheitliche Notfälle – in 24 EU-Ländern (einschließlich Großbritannien) und vier Kandidatenländern zu helfen. „Hier ist ein konkretes Beispiel dafür, dass die EU schnell und effektiv helfen kann“, kommentierte die tschechische Europaabgeordnete Danuše Nerudová (STAN) die jüngste Ausschüttung  via X. Aufgrund des Klimawandels wird die Höhe der Schäden, die durch Naturkatastrophen verursacht werden, weiter steigen. Die Europaabgeordnete fordert deshalb eine Überarbeitung des EU-Solidaritätsfonds: „Wir haben einen Vorschlag für ein neues Kriseninstrument ausgearbeitet, um in Zukunft besser auf ähnliche Katastrophen reagieren zu können“, so Nerudová weiter. Wie das tschechische Nachrichtenportal seznampravy.cz berichtet, sieht der Vorschlag eine Erhöhung des Finanzrahmens sowie schnellere Genehmigungsverfahren bei der Ausschüttung der Hilfen vor.

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