Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule der deutsch-tschechischen Verständigung in Prag beendeten ihr Schuljahr mit einer eigenen Inszenierung von Erich Kästners  „Konferenz der Tiere“.

Am Donnerstag, den 19. Juni, lud die Grundschule der deutsch-tschechischen Verständigung ins Prager Palmovka Theater: zum Abschluss des Schuljahres versammelten sich Freunde und Familien der Grundschüler, um einer Aufführung von Erich Kästners „Konferenz der Tiere“ beizuwohnen. In drei Monaten hatten die fünften Klassen unter der Leitung des Regieteams aus Schulleiterin Hana Nápravníková  und den Lehrerinnen Natalie Matyas und Ramona Schulz ein rund einstündiges Theaterprogramm aus Musik, Tanz und darstellendem Spiel auf die Bühne gebracht. Unterstützt wurden die Fünftklässler von Kindern aus den unteren Jahrgangsstufen. Gespielt wurde auf Deutsch und ⎯ aus Rücksicht auf Freunde und Familien im vollbesetzten Theatersaal ⎯ auch auf Tschechisch.

Über das Unvermögen der Menschheit

Wie in der namensgebenden Buchvorlage von Erich Kästner handelte die Inszenierung „Konferenz der Tiere“ vom Löwen Alois, dem Elefanten Oskar und der Giraffe Leopold. Als es die Menschen zum wiederholten Male nicht schaffen, ihre selbst verursachten Probleme – Kriege, Hungersnöte, Umweltzerstörung – in den Griff zu bekommen, beschließen die drei tierischen Protagonisten, das Schicksal der Welt selbst in die Hand zu nehmen und eine eigene Tierkonferenz im „Hochhaus der Tiere“ zu organisieren. In letzter Instanz entschließen sich die anwesenden Tiere – von der Ameise bis zur Giraffe, vom Kraken bis zum Kondor – die Kinder der Menschen zu entführen, um selbige zum Überdenken ihres Handelns zu bewegen. Diese sehen ihr Fehlverhalten letztendlich ein. „Das Thema ist ja leider ziemlich aktuell: Es ist mir ein Anliegen, dass die Kinder das Bewusstsein haben, dass wir als Menschheit alle dazu beitragen können, dass es friedlich auf der Welt zugeht“, fasst Lehrerin Natalie Matyas die Botschaft des Stücks zusammen, die sich nicht nur an die Kinder, sondern auch an die Zuschauerinnen und Zuschauer in ihren Sitzen richtet.

Teamwork: Auf der Bühne werden die Fünftklässler von den jüngeren Jahrgangsstufen unterstützt.
Teamwork: Auf der Bühne werden die Fünftklässler von den jüngeren Jahrgangsstufen unterstützt. Credit: Lennard Halfmann

Inszenierung schlägt Brücke zur Gegenwart

Die Adaption des Stoffs aus dem Jahr 1949 in die Gegenwart gelingt. Auf der Bühne werden Schilder hochgehalten, die zum Tierschutz, sowie zum Handeln gegen den Klimawandel aufrufen. Die Bühne erscheint mal in gleißendem Grün, an anderer Stelle kommt Stroboskoplicht zum Einsatz. Die Szenenwechsel erfolgen über Projektionen: Die einzelnen Szenen spielen vor dem stilisierten Bild einer Savanne im Sonnenuntergang,  oder vor dem Hintergrund der teils dystopisch anmutenden Kohlezeichnungen des „Konferenz der Tiere“-Illustrators Walter Trier. Im Kontrast zum stellenweise durchaus beunruhigenden Bühnenbild stehen die Kinder, die  sich in ihren farbenfrohen und detailverliebten Kostümen in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer spielen. Auch musikalisch gibt es Highlights: So erklingt der Donauwalzer von Johann Strauss genauso wie Y.M.C.A. der Village People. Auf der Bühne kommen ein Klavier und sogar ein Waldhorn zum Einsatz. 

Die Inszenierung des Regieteams aus Schulleiterin Hana Nápravníková und den Lehrerinnen Natalie Matyas und Ramona Schulz adaptiert Erich Kästners Stoff aus dem Jahr 1949 in die Gegenwart.
Die Inszenierung des Regieteams aus Schulleiterin Hana Nápravníková und den Lehrerinnen Natalie Matyas und Ramona Schulz adaptiert Erich Kästners Stoff aus dem Jahr 1949 in die Gegenwart. Credit: Lennard Halfmann

Jetzt kommen erstmal Ferien

Eingebettet wurden die insgesamt zwei Aufführungen in den Abschluss des Schuljahres: vom 28. Juni bis zum 31. August sind Sommerferien in der Tschechischen Republik. Zwischen der ersten und der zweiten Aufführung – dem letzten großen Zusammenkommen vor Ferienbeginn – gab es Danksagungen an alle Beteiligten, inklusive Blumen für die Lehrkräfte. Die Schulleiterin zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Aufführung und der vorausgegangenen Probenphase: „Das ist ganz tolle Teamarbeit“, kommentierte Hana Nápravníková das Endergebnis. Das sieht auch Lehrerin und Regieteam-Mitglied Ramona Schulz so: „Es ist immer wieder eine Freude am Ende des Schuljahres, wenn alle zusammen an einem Strang ziehen und die Kinder sowas auf die Bühne bringen.“

Am Schluss gab es den verdienten Applaus.
Am Schluss gab es den verdienten Applaus. Credit: Lennard Halfmann



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