Die Stadt Kaaden (Kadaň) im Kreis Komotau (Chomutov) prüft den Kauf des denkmalgeschützten Elisebethinenklosters aus dem 18. Jahrhundert. Das seit Jahrzehnten leerstehende Barockdenkmal steht zum Verkauf, die Kirche hat der Stadt ein offizielles Angebot unterbreitet.

„Wir haben von den Elisabethinen ein Angebot zum Kauf des Klosters samt Kirche und angrenzendem Grundstück erhalten. Es handelt sich um ein großes Gebiet“, bestätigte Bürgermeister Jan Losenický (ODS). Der Preis liegt unter 30 Millionen Kronen (etwa 1,2 Millionen Euro) – für Losenický ein „freundliches Angebot“ angesichts der Fläche und Bedeutung des Areals.

Historisches Areal in günstiger Lage

Das Kloster, in dessen Kirche zur Heiligen Familie weiterhin Gottesdienste stattfinden, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Es diente früher unter anderem als Krankenhaus oder Waisenhaus. Heute steht es unter Denkmalschutz. Eine Besonderheit: Das Grundstück grenzt direkt an das städtische Pflegeheim, ein Detail, das für die Stadtverwaltung strategisch bedeutsam ist. Aktuell pachtet Kaaden bereits Teile des umliegenden Areals von der Kirche.

„Wenn jemand anderes das Kloster kaufen würde, könnten wir ihn kaum daran hindern, die Pacht für diese Ländereien deutlich zu erhöhen“, erklärt Losenický. Auch deshalb werde der Kauf ernsthaft geprüft. Die Stadtverwaltung arbeitet derzeit daran, alle notwendigen Unterlagen für eine Entscheidung im Stadtrat zusammenzustellen.

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Kirche will kulturelles Erbe erhalten

Konkrete Pläne für die künftige Nutzung des Klostergeländes gibt es derzeit nicht. Laut dem Bürgermeister bestehe jedoch keine Eile: „Obwohl das Kloster schon lange verlassen ist, könnte es problemlos noch zehn bis zwanzig Jahre leer stehen.“ Immerhin wurde das Dach 2008 repariert und das Gebäude sei trocken und strukturell stabil. Den genauen Zustand soll im Falle eines möglichen Kauf aber ein Gutachten ermitteln.

Die kirchliche Seite befürwortet den Verkauf an die Stadt ausdrücklich. Das Kloster der Elisabethinen in Prag hat für das Kloster in Kaaden keine Verwendung und sieht den Verkauf an die Stadt als Chance, das Denkmal wiederzubeleben. „Unsere gemeinsame Priorität besteht darin, eine Lösung zu finden, die der Stadt und der Kirche zugutekommt, wobei der Schwerpunkt auf der Erhaltung des kulturellen Erbes liegt“, erklärte der päpstliche Kommissar Josef Jančář in Vertretung des Klosters in Prag.

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