Die Ukraine erwägt, den Transit von Rohstoffen durch ihr Staatsgebiet zu verbieten. Tschechien bereitet sich schon jetzt auf den Versorgungsausfall vor, um zukünftig nicht mehr auf Erdöl aus Russland angewiesen zu sein.

Der Vorschlag, den Transit von russischem Öl durch die Ukraine zu verbieten, wurde von der ukrainischen Oppositionspartei Europäische Solidarität unter der Führung des ehemaligen Präsidenten Petro Poroschenko unterbreitet. Die Sanktion soll Russland vor allem wirtschaftlich treffen. Bislang bezog Tschechien sein Öl hauptsächlich aus der russischen Druschba-Pipeline, die durch ukrainisches Staatsgebiet verläuft. Erst kürzlich versagte die Pipeline jedoch ihren Dienst, als im Dezember zeitweise kein Öl mehr nach Tschechien floss.

Zukünftig will Tschechien den Mangel an Rohstoffen allein mit der TAL-Pipeline decken. Bereits seit 2023 arbeitet der staatliche Ölpipelinebetreiber Mero an der Erweiterung der italienischen Pipeline, die auch Österreich und Deutschland verbindet. „Wir gehen davon aus, dass die TAL-Ölpipeline in ihrer erweiterten Kapazität ab Mitte dieses Jahres, also grundsätzlich ab Juli, voll funktionsfähig, voll ausgelastet, genehmigt, zertifiziert und getestet sein wird“, erklärte Petr Binhack vom Industrieministerium.

Raffinerien bereiten sich auf Ausstieg vor

Seit mehr als zwei Jahren bereiten sich die tschechischen Raffinerien schon auf den Ausstieg aus russischem Öl vor. Um einen geeigneten Ersatz zu finden, werden Öle aus anderen Ländern getestet und gemischt, die dem russischen Öl am ähnlichsten sind. „Natürlich wird es bei der Umstellung auf nicht-russisches Öl notwendig sein, die zu erwartenden langfristigen Auswirkungen auf die Technologien abzuschätzen. Der Übergang zu einem anderen Öl kann dazu führen, dass Raffinerien häufiger wegen regelmäßiger Wartungsarbeiten geschlossen werden“, erklärte Michal Zbuzek, Direktor für Forschung und Technologieentwicklung bei Orlen Unipetrol.

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