Jonas Klimm begab sich auf Reichenberger Spuren in seiner Heimatstadt Augsburg. Collage: LE

Im Rahmen der digitalen Medienwerkstatt „Visual Storytelling – mit Fotos eine Geschichte erzählen“, veranstaltet vom Karpatenblatt und LandesEcho, begab sich Jonas Klimm auf Reichenberger Spuren in seiner Heimatstadt Augsburg und besuchte u.a. die dortige Reichenberger Heimatstube.

Rudolf Simm von vorne

Der 1933 in Hermannsthal (Jeřmanice) bei Reichenberg (Liberec) geborene Sudetendeutsche Rudolf Simm leitet das „kleinste Museum Augsburgs“: Die Reichenberger Heimatstube. Zudem ist Simm Beisitzer im „Heimatkreis Reichenberg Stadt und Land e.V.“, der ebenfalls in Augsburg angesiedelt ist. Rechts im Hintergrund sind rund 100 Jahre alte, kunstvoll durch Hand verzierte Wäschestücke aus Reichenberg und der nordböhmischen Umgebung zu sehen.

 

Rudolf Simm von hinten mit Karte

Rudolf Simm zeigt auf einer Karte aus dem Jahre 1940 seinen Heimatort Hermannsthal (Jeřmanice). Die nordböhmische Gemeinde, die heute noch rund 570 Einwohner zählt, war bis zu seinem zwölften Lebensjahr die Heimat von Rudolf Simm. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges wurde er mitsamt seiner Familie vertrieben und fand seit den 1950er-Jahren in Augsburg eine neue Heimat. Bis 1996 unterrichtete Simm als Physiklehrer am dortigen Realgymnasium (heute Peutinger-Gymnasium).

 

Reichenberger Brunnen

Der Reichenberger Brunnen befindet sich auf dem Vorplatz der Augsburger Kongresshalle. Die Sudetendeutschen schenkten diesen der Stadt 1980 als Dank für die Patenschaft für Reichenberg und Umgebung, die Augsburg bereits zehn Jahre nach dem Ende des Krieges übernommen hatte. Der Brunnen ist mit Motiven aus der Reichenberger Stadtgeschichte ornamentiert, in der Mitte befindet sich das Wappen der nordböhmischen Stadt, zudem ist folgender Schriftzug eingearbeitet: „Sie liebten ihre Heimat, aus der sie 1945 vertrieben wurden“.

 

Gedenkstein

Am Rande des Augsburger Wittelbacher Parks steht seit 1984 ein von den Sudetendeutschen gestifteter Gedenkstein. Eingelassen ist das Wappen der Sudetendeutschen Landsmannschaft und die Inschrift: „30.000 Sudetendeutsche Vertriebene fanden nach 1945 in Augsburg eine neue Heimat. Böhmen, Mähren, Sudeten, Schlesien.“

 

Reichenberger Straße

Im Augsburger Stadtteil Herrenbach gibt es in Erinnerung an die freundschaftliche Verbindung beider Städte auch eine Reichenberger Straße. Diese befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einer Spielstätte des Augsburger Staatstheaters im „Martini-Park“, worauf die pinkfarbene Ananas auf gelbem Hintergrund hindeutet.


Wie man mit Fotos eine Geschichte erzählt…

Medienwerkstatt Screenshot

Im Juni veranstalteten das Karpatenblatt und das LandesEcho gemeinsam eine digitale Medienwerkstatt zum Thema „Visual Storytelling“.

Wie kann man mit Fotos Geschichten erzählen? Wodurch zeichnet sich eine gute Bildkomposition aus? Was braucht man eigentlich (nicht) zum Fotografieren? Diesen Fragen stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines fünfteiligen Online-Seminars, das das LandesEcho gemeinsam mit dem Karpatenblatt, die Zeitschrift der deutschen Minderheit in der Slowakei, veranstaltete. Zusammen mit der Journalistin und Medientrainerin Ulrike Butmaloiu betrachteten die Seminarteilnehmer die Grundlagen des Foto-Journalismus, bekamen eine Einführung in die Porträt- und Veranstaltungsfotografie und wurden mit der Foto-Reportage vertraut gemacht.

Die Medienwerkstatt richtete sich insbesondere an Autorinnen und Autorinnen der Magazine Karpatenblatt und LandesEcho und an jene, die es noch werden wollen. Insgesamt meldeten sich elf Teilnehmer aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Rumänien an. So konnte ein länderübergreifender Austausch stattfinden.

Im Laufe der Medienwerkstatt entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Foto-Projekte, die sie am Ende präsentierten. Einige Teilnehmer begaben sich auf „deutsche Spuren“ in ihren Heimatorten, aber es entstanden auch Foto-Projekte zur Architektur oder dem Alltag in den jeweiligen Orten. Dieses Foto-Projekt erschien auch in der Juli-Print-Ausgabe des LandesEcho (hier auf den Seiten 20/21). In der August-Print-Ausgabe des Karpatenblatt wird ein weiteres Projekt veröffentlicht. Teil 2 der Online-Serie ist ab Freitag, den 13. August, auf www.karpatenblatt.sk zu sehen.

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