Der Waldbrand bei Herrnskretschen (Hřensko) in der Böhmischen Schweiz vergangenes Jahr hatte größere Auswirkungen auf den Tourismus als die Pandemie. Die Besucherzahlen sind deutlich zurückgegangen, einige beliebte Ausflugsziele bleiben auch nächstes Jahr noch unzugänglich.
Vor einem Jahr wütete im Nationalpark Böhmische Schweiz der größte Brand in der tschechischen Geschichte. Die Trockenheit machte es dem Feuer leicht, sich auszubreiten, und es traf damit auch die Sehenswürdigkeiten des Parks wie die Edmundsklamm (Edmundova soutěska) und indirekt auch das Prebischtor (Pravčická brana). Diese sind noch immer nicht sicher, und das spürt vor allem der Tourismus in der Region.
Bis zu 60 Prozent weniger Kundschaft
Die Böhmische Schweiz verzeichnete einen deutlichen Rückgang der Besucherzahlen. Darunter leidet vor allem die Tourismusbranche, die für die Region besonders bedeutend ist. In der direkten Umgebung des Brandortes ist ein Rückgang von bis zu 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Dem Unternehmer Milan Dařina, ihm gehört ein E-Bike-Verleih, zu Folge, habe der Brand schlimmere Auswirkungen auf die Branche in der Region als die Corona-Pandemie. „Wir können von einer halben Auslastung der Hotels sprechen, was natürlich auch die Nachfrage nach unseren Dienstleistungen reduziert hat“, erklärte er. Es gebe zudem mehr Menschen, die den Nationalpark nur für einen Tag besuchen würden.
Komplexe Arbeiten an Edmundsklamm
Wann die Sehenswürdigkeiten des Parks wieder voll zugänglich sein werden, ist noch unklar. Der Direktor der Parkverwaltung, Petr Kříž, erklärte, dass es auch im nächsten Jahr nicht möglich sei, alle Orte zugänglich zu machen. Vor allem die seit dem Brand geschlossene Edmundsklamm sei ein komplexes Problem. „Der Brand hat das Gebiet sehr hart getroffen, wir führen derzeit eine Probesanierung auf einem der Felsen durch, die uns ein besseres Bild von der Komplexität der Arbeiten vermitteln soll“, so Kříž.
Das Umweltministerium stellte klar, dass die Sicherheit der Touristen an erster Stelle stehe. Deshalb sei es besser, die beliebten Wanderwege zu sperren. Das Gebiet soll allerdings so schnell wie möglich gesichert werden. Doch auch im nächsten Jahr wird die Sicherheit nicht über die gesamte Edmundsklamm gewährleistet werden können.
Neben der Edmundsklamm sind auch der Gabrielensteig (Gabrielina stezka) zwischen Rainwiese (Mezní Louka) und dem Prebischtor sowie der Soorgrund und der Treppengrund (Hluboký důl) für Besucher gesperrt. Das Prebischtor ist unter Einschränkungen über die Wegkreuzung „Drei Quellen“ (Tři prameny) erreichbar. Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie auf der Website des Nationalparks Böhmische Schweiz.