Die aus dem Zoo im nordböhmischen Tetschen (Děčín) entlaufenen Tiere halten ihre Umgebung auch am dritten Tag nach ihrer Flucht in Atem. Inzwischen meldet der Zoo aber Erfolge bei der Affenjagd.
Im nordböhmischen Tetschen sind seit Montagabend die Affen los. Ein Mann war in den Zoo eingebrochen und hatte dort den Elektrozaun des Geheges der Schopfaffen beschädigt. Neun Affen nutzten die Gelegenheit und büxten aus. Der Mann zog später weiter und konnte nach Hinweisen aus der Bevölkerung noch am selben Abend gefasst werden. Doch die Schopfaffen halten seitdem eine ganze Stadt in Atem.
Vor allem jene sechs, denen es gelang, den Zoo ganz zu verlassen. Drei blieben auf dem Zoogelände, von denen zwei schon am Dienstag wieder eingefangen werden konnten. Ein dritter befindet sich bis heute in den Baumkronen des Geheges der Fischkatzen. „Wir konzentrieren uns zunächst auf die Affen, die sich außerhalb des Zoos aufhalten“, sagt Zoo-Sprecherin Alena Houšková. Doch die Hoffnung, die Affen mögen aus Hunger selbst zurückkehren, ging nicht auf. Auch den ganzen Mittwoch befanden sie sich in dem Waldpark, der direkt an den Zoo grenzt. „Sie bleiben nicht zusammen, sondern bewegen sich in kleineren Gruppen fort. Deshalb ist es sehr schwer, sie einzufangen. Die Affen sind sehr schnell und können binnen kurzer Zeit größere Entfernungen zurücklegen“, so die Zoosprecherin weiter.
Gelände erschwert Suche
Außerdem bewegen sie sich in einem schwierigen und zugleich weitläufigen Gelände. Zwar halten sie sich von Häusern fern. Aber der Zoo befindet sich oberhalb der Schäferwand, einem Felsgipfel mitten in der Elbestadt. Zu mehreren Seiten hin geht es steil in die Tiefe. Das ist der Grund, warum die Affen nicht mit einer Spritze betäubt werden. „Die Spritze wirkt erst nach 15 Minuten. Die Affen könnten sich auf einen Felsen zurückziehen und dann dort hinunterfallen“, so die Zoosprecherin.
Daraufhin borgte sich der Zoo am Mittwoch vom Forstamt Tetschen eine Käfigfalle. Die brachte am Donnerstagmorgen kurz vor sieben Uhr tatsächlich den gewünschten Erfolg. Zoomitarbeiter hatten den Käfig mit frischem Obst ausgestattet, der gleich drei der Affen anlockte. Zwei Stunden später ging ein vierter Affe in die Falle. Nun sind also nur noch zwei Tiere auf der Flucht. Der Zoo hat inzwischen die Leihe noch eines zweiten Käfigs vereinbart und hofft, so auch noch die übrigen zwei Affen zu fangen. Zumindest scheinen die Tiere genug Nahrung zu finden, dass sie sich so lange von den Nahrungsfallen des Zoos fernhalten.
Inspiration für Witze
Indessen sind die Affen nicht nur in der Stadt Gesprächsthema Nummer Eins, sondern auch Inspiration für viele Witze im Internet. Dort kursieren in diversen sozialen Medien Fotos mit Schopfaffen, die scheinbar in städtische Überwachungskameras blicken. Demnach soll sich einer der Affen bis zum Wochenmarkt auf der anderen Elbseite bewegt haben, in der Hoffnung auf frisches Obst. Andere brachten den Affenausbruch mit einer geplanten Veranstaltung der tschechischen rechtsextremen Partei SPD in Verbindung, die in der Stadt eine Kundgebung gegen steigende Preise geplant hatte. So wird im Internet aufgerufen, sofort die Polizei zu informieren, damit diese „Affen“ wieder in ihre Käfige gebracht werden können.
Die Polizei ist indes tatsächlich wegen der Affen im Einsatz. Seit Donnerstag sperrt sie den Zugang zum Waldpark neben dem Zoo ab, um eine ungestörte Jagd auf die letzten verbliebenen Exemplare zu ermöglichen. „Wir brauchen wirklich Ruhe, um die Affen wieder einzufangen“, bittet der Zoo auf seiner Facebook-Seite um Verständnis.
Eindringling gefasst
Aktiv geworden ist die Polizei auch in der Sache des Eindringlings vom Montag, der den Ausbruch der Affen überhaupt erst möglich gemacht hatte. Der 42-jährige stand der Polizei zufolge unter Drogen. Ein THC-Test war positiv, was auf Cannabis-Konsum hinweist. Gegen den Mann wird wegen Beschädigung fremden Eigentums ermittelt. Er wurde inzwischen aus der Haft entlassen und in medizinische Pflege übergeben.