Einreisen sind nur noch aus triftigem Grund möglich, die Grenzen werden aber nicht kontrolliert.
Der fast vollständige Lockdown im Nachbarland Tschechien hat nun auch Auswirkungen auf den Grenzverkehr. Im Zuge der von der tschechischen Regierung verhängten Ausgangssperre sind seit Donnerstag Reisen nach Tschechien nur noch in begründeten Fällen möglich. Wie das tschechische Innenministerium mitteilt, sind touristische Reisen und Besuche von Freunden dabei ausdrücklich verboten. Prag begründet das mit den neuen strengen Maßnahmen, wonach der Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung lediglich aus wenigen Gründen wie dem Weg zur Arbeit oder zum Einkauf möglich ist. Hotels sind seit Donnerstag ohnehin für Touristen geschlossen. Wer sich allerdings bereits in Tschechien aufhält, kann seine Reise noch beenden.
Ausgenommen von dem Einreiseverbot sind Berufspendler, Besuche von Familienmitgliedern und weiteren nahen Angehörigen, Arzt- und Friedhofsbesuche sowie Termine auf Ämtern. Zudem sind Transitfahrten über tschechisches Gebiet möglich. Das Innenministerium betont gleichzeitig, dass keine Grenzkontrollen eingeführt werden. Die neuen Maßnahmen gelten zunächst bis zum 3. November.
Kaum noch ein Grund, nach Tschechien zu fahren
Da die Regierung ab Donnerstag die Schließung aller Läden und Dienstleister mit Ausnahme der Grundversorgung (Lebensmittelmärkte, Apotheken, Drogerien) verfügt hat, sind weitere Gründe für den Besuch des Nachbarlands weggefallen. Restaurants und Cafés sind in Tschechien schon seit letzter Woche zu. Restaurants dürfen aber bis 20 Uhr einen Außer-Haus-Verkauf anbieten. Weiter geöffnet haben aber Tankstellen und Auto-Werkstätten.
Der Freistaat Sachsen hatte im September eine Ausreise für 48 Stunden nach Tschechien sowie für 24 Stunden aus Tschechien im Rahmen des kleinen Grenzverkehrs ohne Test ermöglicht. Der Freistaat Bayern kennt die Regelung des kleinen Grenzverkehrs schon länger. Kann also wenigstens noch zum Tanken über die Grenze gefahren werden? Ondřej Krátoška, Sprecher des Innenministeriums, schließt das nicht völlig aus. „Es gilt weiter die Bestimmung, dass eine Einreise aus einem Land mit niedrigem Infektionsrisiko ohne Test und Quarantäne möglich ist“, sagt er. Deutschland ist genauso wie Österreich aus der Sicht Tschechiens ein Land mit niedrigem Risiko.
Ausflug in den Wald
Außerdem ist in Tschechien auch weiterhin ein Ausflug in den Wald oder der Spaziergang im Park erlaubt, allerdings nur im Familienverband oder mit maximal zwei Personen.
Dass eine Reise ins Nachbarland dennoch inzwischen nur noch in dringend nötigen Fällen angeraten ist, zeigen die neuesten Infektionszahlen. Am Mittwoch wurden fast 15.000 neue Fälle gemeldet. Das betraf rund ein Drittel der getesteten Personen. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf 100.000 Einwohner stieg in grenznahen Kreisen wie Reichenberg (Liberec) und Komotau (Chomutov) auf über 600. In den Kreisen Tetschen (Děčín), Aussig (Ústí nad Labem) und Teplitz (Teplice) lag sie bei über 300. In ganz Tschechien wurden 4.417 Erkrankte in Krankenhäusern behandelt, das waren vier Prozent der Infizierten. Die Zahl der an oder mit COVID19 gestorbenen stieg in ganz Tschechien um 69 auf 1.739.