Die geplanten Sparmaßnahmen der tschechischen Regierung sehen auch eine Steuererhöhung auf Glücksspiel, Alkohol und Tabak vor. Lohnt es sich für Deutsche noch, für Zigaretten nach Tschechien zu fahren?
Der tschechische Staat will sein Haushaltsdefizit in den Griff bekommen und dafür ein umfangreiches Sparpaket umsetzen. Momentan geben Gewerkschaften und die Industrie ihre Kommentare dazu ab und die Regierungskoalition diskutiert noch über Anpassungen. Die Regelungen zur Steuererhöhung treffen auch Tabak, Alkohol und Glücksspiel. Die Tabakindustrie versucht gegenzuhalten.
10 Prozent mehr für Zigaretten
Die Steuer auf Zigaretten, Tabak und Zigarren wird im nächsten Jahr um zehn Prozent steigen und sich in den nächsten drei Jahren um weitere fünf Prozent erhöhen. Für Tabakprodukte für elektronische Erhitzer wird die Steuer im Laufe der nächsten vier Jahre um 15 Prozent erhöht und für Nachfüllpackungen für E-Zigaretten wird eine neue Steuer eingeführt. Damit wird der Einkauf von Tabakprodukten in Tschechien deutlich teurer. Das könnte auch Einfluss auf Konsumenten aus dem Ausland haben.
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Mit dem Sommerticket durch Tschechien
Einsteigen ohne nachzudenken. Was in Deutschland mit dem 49-Euro-Ticket möglich ist, erlaubt in Tschechien das Sommerticket. Gilt aber nur für die Tschechische Bahn und nur für eine begrenzte Zeit.
Der grenzüberschreitende Einkaufstourismus hat seit Corona stark abgenommen. Manche Statistiken gehen sogar davon aus, dass er sich halbiert hat. Für den Einkauf die Grenze zu überschreiten, ist seit der hohen Inflation in Tschechien noch weniger attraktiv geworden. Die Reise lohnt sich für viele Produkte nicht mehr. Mit den höheren Preisen auf Tabak könnte das auch bald auf Zigaretten zutreffen, die Preise gleichen sich jenen in Deutschland an. Einige vermuten, dass der Zigaretten-Tourismus nach Polen zunehmen wird, auch aus Tschechien.
Tabakindustrie kämpft für erhitzten Tabak
Die Tabakindustrie hat den Steuern den Kampf angesagt und wendet sich in der Öffentlichkeit vor allem gegen die Steuer auf erhitzten Tabak. „Wir alle wissen, dass der schlimmste Nikotinkonsum durch Tabak entsteht, der brennt, und dann haben wir nachweislich bessere Produkte, die nicht brennen und laut Expertenstudien 95 Prozent weniger Schadstoffe produzieren“, behauptet Andrea Gontkovičová, Geschäftsführerin von Philip Morris Tschechien, Slowakei und Ungarn. Eine Steuer sollte ihrer Meinung nach die Konsumenten von herkömmlichen Zigaretten zum Umstieg motivieren.
Das Sparpaket wird noch heiß diskutiert, sowohl in Parlament und Regierung als auch zusammen mit Gewerkschaftern und Unternehmern. Am 24. August stellte die Regierungskoalition infolgedessen einen überarbeiteten Entwurf vor, in dem sich nun auch eine Abmilderung bei den Tabaksteuern findet. Diese zielt auf die neue Steuer auf E-Zigaretten und Nikotinbeutel. Das geschah auch auf Drängen aus den eigenen Reihen hin. Sie soll zwar weiterhin eingeführt werden, allerdings zu einem niedrigeren Preis als ursprünglich vorgeschlagen. Auch die Besteuerung „alternativer Produkte“ soll abgemildert werden.