Nur rund 17 Kilometer von der sächsischen Grenze entfernt soll in Tuschmitz (Tušimice) ein neues Atomkraftwerk entstehen. Geplant ist ein Mini-Reaktor mit neuartiger SMR-Technologie, der zwischen 2034 und 2038 in Betrieb gehen könnte.

Der tschechische Energiekonzern ČEZ plant ein sogenanntes Small Modular Reactor (SMR)-Kraftwerk am Standort des bestehenden Kohlekraftwerks Tuschmitz (Tušimice) im Erzgebirge. SMR-Reaktoren gelten als kompakter, günstiger und schneller zu bauen als klassische Atomkraftwerke. Sie können in Serie vorgefertigt werden und sollen sich im Ernstfall selbst abschalten können. Trotz technischer Vorteile wie geringerer CO₂-Emissionen bestehen Bedenken wegen mangelnder Betriebserfahrung und ungelöster Endlagerung des Atommülls.

Grenznahe Lage sorgt für Kritik aus Sachsen

Besonders kritisch sehen deutsche Umweltpolitiker die unmittelbare Nähe zur sächsischen Grenze. Laut einem Gutachten des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) könnten viele kleine Reaktoren in Summe sogar ein höheres Risiko darstellen als wenige große. Darüber hinaus müssten durchschnittlich 3000 SMR-Kraftwerke gebaut werden, damit sich die Produktion wirtschaftlich rentiert, so die Einschätzung des Amtes. 

Noch bis zum 13. Juni läuft eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) der tschechischen Regierung, bei der auch deutsche Behörden und Bürger Einwände beim tschechischen Umweltministerium einreichen können.

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