Symbolbild: Die Energiepreise in Tschechien stiegen in den vergangenen Jahren stark an Foto: jillrose999

Der durchschnittliche tschechische Haushalt zahlt 62 Prozent mehr für Strom und Gas als vor zwei Jahren. Dies ergab eine Studie des Forschungsinstituts für Arbeit und Soziales (RILSA), die am Montag vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Marian Jurečka (KDU-ČSL) auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.

Das Problem begann 2021, als Unternehmen wie Bohemia Energy bekannt gaben, ihre Strom- und Erdgaslieferung einzustellen. Die Kunden dieser Unternehmen waren dadurch gezwungen, zu anderen Anbietern zu wechseln, was die Strompreise ansteigen ließ. Vergangenes Jahr wurde das Problem durch die Invasion Russlands in die Ukraine verstärkt. Allein von Juni 2022 bis Juni dieses Jahres sind die Preise für einen durchschnittlichen Haushalt so um 15,3 Prozent gestiegen.

Senioren sind sogar noch stärker betroffen: Hier stiegen die Kosten in den letzten zwei Jahren um 73 Prozent. Auch für einkommensschwache Haushalte, Alleinerziehende und Hausbesitzer war der Preisanstieg ausgeprägter. Der Grund dafür soll sein, dass diese Personen in älteren Gebäuden leben, die energieintensiver sind, da sie noch nicht renoviert wurden.

Ausgaben der Haushalte sollen gesenkt und Energie gespart werden

Das soll jetzt geändert werden. „Allein in diesem Jahr werden sich die Hilfen aus dem Staatshaushalt auf mehr als 120 Mrd. CZK belaufen, um die Energiepreise zu deckeln“, versprach Jurečka. Zudem zahlen die Arbeitsämter mehr Wohngeld: Im Juli bekamen 255.900 Menschen in Tschechien staatliche Unterstützung, gegenüber der Anzahl von 177.200 vor einem Jahr.

Außerdem wurde ein Subventionsprogramm gestartet. Hierbei wird bei der Dämmung von Häusern, dem Austausch von Fenstern und Türen oder der Anschaffung von Photovoltaik unterstützt, indem die Kosten dafür teilweise oder sogar ganz übernommen werden. Das Geld wird aus EU-Mitteln und den Erlösen von Emissionszertifikaten bereitgestellt.

Laut Ondřej Šrámek, Präsident des Verbandes der Hersteller von mineralischen Dämmstoffen, gehen die Renovierungen jedoch zu langsam voran. Nur etwa ein Viertel der vor 1980 gebauten Häuser seien ausreichend saniert. „Das Sanierungstempo muss noch verdreifacht werden“, stellte er gegenüber ČT24 fest. Trotz aller Maßnahmen riefen Jurečka und Petr Hladík (KDU-ČSL) zur Energieeinsparung auf.

Quelle: ČT24, ČTK

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