Nach zwei Monaten öffnet sich die Grenze wieder für den Personenfernverkehr. Auch einige neue Straßenübergänge öffnen. Die Grenzkontrollen wurden bis Mitte Juni verlängert. Einreisen nach Tschechien bleiben weiter nur in Ausnahmen möglich.

Ab 11. Mai nimmt Tschechien den internationalen Eisenbahn- und Busverkehr wieder auf. Die Regierung hat das seit Mitte März geltende Verbot aufgehoben. Dafür werden die internationalen Bahnkorridore über Tetschen (Děčín)/Bad Schandau sowie mit Österreich über Oberhaid (Horní Dvořiště)/Summerau und Lundenburg (Břeclav)/Hohenau in Südböhmen bzw. Südmähren geöffnet. Wann sich genau der erste Eurocity von Prag auf den Weg nach Dresden macht, hängt aber davon ab, wie schnell die Tschechische Eisenbahn České dráhy ihr Angebot wieder aktivieren kann. Sie betreibt die Linie gemeinsam mit der Deutschen Bahn. Mit ihr war ursprünglich auch das Comeback des Vindobona von Berlin über Prag nach Wien am 4. Mai vereinbart, der nun später starten würde. Laut České dráhy werde gerade mit den zuständigen Ämtern und den Partnern verhandelt. Wie schnell wieder Züge fahren, hänge auch von der Nachfrage ab.

Grenzkontrollen im Zug

Unverändert ist die Einreise nach Tschechien für andere als dienstliche Zwecke weiterhin nicht möglich. Tschechen und Ausländer mit einer langfristigen Aufenthaltsgenehmigung in Tschechien dürfen dagegen reisen. In jedem Fall muss für den Grenzübertritt ein maximal vier Tage alter negativer COVID-19-Test vorgelegt werden. Dies werde dann auch in den Zügen kontrolliert. Liegt der Test nicht vor, wird eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Mit dem Test sind dienstliche Einreisen für 72 Stunden gestattet. Bei jeder neuen Einreise ist ein neuer Test fällig. Tägliche Arbeitspendler müssen dagegen erst nach vier Wochen einen neuen Test vorlegen.

Die Lockerung betrifft zunächst den Fernverkehr. Mit einer Wiederaufnahme regionaler Eisenbahnlinien wird es also noch dauern. Tschechien wird auch die Grenzkontrollen weiter aufrecht erhalten. Die Regierung beschloss eine Verlängerung der Kontrollen zunächst bis 13. Juni.

Neue Straßenübergänge öffnen

Allerdings tritt ab Montag eine weitere Erleichterung für Arbeitspendler in Kraft. Es werden neu drei Grenzübergänge geöffnet. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge handelt es sich um Schmilka/Herrnskretschen (Hřensko) sowie Sebnitz/Niedereinsiedel (Dolní Poustevna). Der dritte ist Klingenthal/Graslitz (Kraslice). Das bedeutet für Arbeitspendler eine beträchtliche Erleichterung. Sie waren bisher gezwungen, jeden Tag bis zu Hunderte Kilometer zusätzlich zur Arbeit zu fahren. Unternehmer und Kommunalpolitiker beiderseits der Grenze hatten in den letzten Wochen daran appelliert, diese Übergänge zu öffnen.

Zusätzlich gibt die Regierung die bisherigen reinen Pendler-Übergänge für alle tschechischen Reisenden sowie Deutschen mit Ausnahmegenehmigung frei. Das betrifft unter anderem Zinnwald/Böhmisch Zinnwald (Cínovec) sowie Neugersdorf/Rumburg (Rumburk). „Aus Kapazitätsgründen können wir diese kleinen Übergänge allerdings nur von 5 bis 23 Uhr öffnen“, ergänzte Innenminister Jan Hamáček.

Ab wann die Grenzen nach Tschechien auch für Touristen wieder aufgehen, ist momentan noch offen. Zuletzt hatte Außenminister Tomáš Petříček eine Öffnung ab Juli ins Auge gefasst.

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