Am Samstag konnte der traditionelle deutsch-tschechische Weihnachtsaustausch der Städte Regensburg und Pilsen nach der Corona-Pause endlich wieder stattfinden. Die Regensburger Gäste konnten einiges über ihre Partnerstadt lernen und genossen die weihnachtliche Atmosphäre.

Es ist zwischen Regensburg und Pilsen (Plzeň) eigentlich eine liebgewordene Tradition, den Weihnachtsmarkt der Partnerstadt zu besuchen. Aufgrund der Pandemie musste der Austausch in den letzten Jahren allerdings ausfallen. Umso größer war in diesem Jahr die Freude darüber, dass die Weihnachtsmarktfahrt endlich wieder stattfand. Am Samstag begaben sich zwei volle Reisebusse aus Regensburg auf den Weg in die böhmische Stadt, um deren Geschichte kennenzulernen und über den Weihnachtsmarkt zu flanieren.

Um 10 Uhr kamen die Busse in der Stadt des Bieres an, wo die Regensburger von Gästeführern begrüßt wurden. Innerhalb von zwei Stunden stellten diese ihren Ausflüglern die Partnerstadt vor. Dabei konnte die Reisegruppe einiges über Pilsen und seine Geschichte lernen, von seiner Gründung über sein weltberühmtes Bier und Škoda bis zu Bedřich Smetanas Schuljahre. Der Rundgang führte vom schwarzen Wasserturm über das Renaissance-Rathaus zur St.-Bartholomäus-Kathedrale. Am meisten beeindruckte die Besucher allerdings ein eher ungewöhnliches Tier für eine mitteleuropäische Stadt: das Kamel. Egal ob auf einer Hauswand, auf Schildern oder in Gemälden, der Paarhufer war stets im Stadtbild präsent. Während der Hussitenkriege stahlen Pilsener das Tier von ihren Belagerern, deshalb ziert das goldene Kamel auf blauem Grund sogar das Wappen der Stadt.

Nach der erkenntnisreichen Stadtführung und einer knödelreichen Stärkung in einem der zahlreichen Wirtshäuser ging es anschließend auf den „adventní trh“, den Weihnachtsmarkt. Auch dort gab es einiges zu entdecken, einen Stall mit lebenden Ziegen, Schafen und Eseln zum Füttern und Streicheln, eine große Krippe, Handwerkskunst und diverse Leckereien. Am meisten taten es den Besuchern allerdings der „svařák“ (Glühwein) und der süße „punč“ (Punsch) mit Erdbeeren oder Birnen an. Bei Livemusik mit tschechischen Liedern zum Mitsingen und Mittanzen fand der Besuch einen schönen Ausklang, bevor die Busse um 16 Uhr wieder in Richtung Oberpfalz aufbrachen.

Am 17. Dezember wird die Weihnachtsmarktfahrt noch einmal angeboten. Jedes Jahr organisieren die Städte Pilsen und Regensburg den Austausch in ihre Partnerstadt. Dieser Ausflug ist kostenlos, man muss sich lediglich bei der Stadt anmelden. Ein wahrlich weihnachtliches Kennenlernen der Freunde von der jeweils anderen Seite der Grenze.

Die Gästeführerin erzählte den Regensburgern von der Geschichte Pilsens. Foto: Tobias Eisch

Die Gästeführerin erzählte den Regensburgern von der Geschichte Pilsens. Foto: Tobias Eisch

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Auf dem Gemälde zur Geschichte der Stadt ist auch ein Kamel zu entdecken. Foto: Tobias Eisch

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Handwerkskunst kann auf dem Weihnachtsmarkt hautnah erlebt werden. Foto: Tobias Eisch

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Lebkuchenliebhaber fanden in diesem kunterbunten Stand ihr Schlaraffenland. Foto: Tobias Eisch

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Hinter der großen Krippe ragt der größte Kirchturm Tschechiens in die Höhe. Foto: Tobias Eisch

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Das Läuten der Weihnachtglocke soll Glück bringen. Foto: Tobias Eisch

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Veselé Vánoce (Frohe Weihnachten) versprach auch die Musik auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: Tobias Eisch

Bild 9Mit der einkehrenden Dämmerung wurde auch der Glühweinstand immer beliebter. Foto: Tobias Eisch

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