Um Städte und Gemeinden vom Durchgangsverkehr zu entlasten, werden Autofahrerinnen und Autofahrer in der Region Pilsen künftig umgeleitet. In ein paar Jahren überqueren Reisende die Schnella über eine 87 Meter hohe Brücke.

In der Region Pilsen entsteht eine neue Rekordbrücke. Mit 87 Metern über dem Fluss Schnella (Střela) wird sie die höchste Straßenbrücke Tschechiens. Das Bauwerk ist Teil der geplanten Umgehungsstraße bei Plaß (Plasy), die den Ort vom starken Durchgangsverkehr entlasten soll. Plaß leidet seit Jahren unter hohem Verkehrsaufkommen, vor allem durch Lastwagen auf der Strecke von Pilsen nach Saaz (Žatec). Über 10.000 Fahrzeuge passieren täglich die Route, die direkt am barocken Kloster Plaß entlangführt. „Die Umgehungsstraße wird uns enorm helfen, die Sicherheit der Anwohner und Touristen zu verbessern, die Anzahl der vorbeifahrenden Autos zu verringern und auch den Lärm deutlich zu reduzieren“, erklärte die Bürgermeisterin von Plaß, Eva Kantor Pořádková (parteilos).

Aussichtspunkt geplant

Das Bauprojekt wird von drei unterschiedlichen Unternehmen realisiert. Es ist das erste Design-&-Build-Projekt der Straßen- und Autobahndirektion (ŘSD) in der Region Pilsen. Die Arbeiten an der Schnella-Brücke werden voraussichtlich 33 Monate andauern, parallel entstehen 5,6 Kilometer Verbindungsstraße. An einem Brückenende ist ein gläserner Aussichtspunkt für Fußgänger und Radfahrer geplant, der einen Blick über das Tal bieten soll. Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) bezeichnete das Projekt gegenüber tschechischen Medien als „technisches Unikat“.

Die Brücke ist Teil der geplanten Umgehungsstraße bei Plaß (Plasy), die den Ort vom starken Durchgangsverkehr entlasten soll.
Die Brücke ist Teil der geplanten Umgehungsstraße bei Plaß (Plasy), die den Ort vom starken Durchgangsverkehr entlasten soll. Credit: Ředitelství silnic a dálnic s. p.

Fertigstellung bis 2028

Die Vorbereitungen für die Zufahrtswege zur Brücke sollen am 1. August diesen Jahres beginnen. Der Bau im felsigen Gelände rund um Kralowitz (Kralovice) stellt eine besondere Herausforderung dar. Steile Hänge, enge Serpentinen und aufwändige Felsarbeiten erschweren die Arbeiten an der Hauptstrecke. Die gesamte Umgehungsstraße wird vom staatlichen Verkehrsinfrastrukturfonds finanziert. Insgesamt wird das Projekt rund 1,3 Milliarden Kronen (ca. 52 Millionen Euro) kosten. Bis Mitte September soll mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung ist für März 2028 geplant. Eine Umgehungsstraße für die Region wurde bereits seit 1989 diskutiert.

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