In der Nacht zum Donnerstag konnten die Mitarbeiter des Nationalparks Šumava eines der aus dem Wolfsgehege in Rehberg (Srní) entlaufenen Tiere wieder einfangen. Die Suche nach weiteren Wölfen geht weiter.
Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung Šumava haben in der Nacht zum Donnerstag eine Wölfin eingefangen, die sich seit letzter Woche in der Nähe des Wolfsgeheges beim Besucherzentrum in Rehberg (Srní) im Kreis Klattau (Klatovy) aufgehalten hatte. Gegen Mitternacht gelang es den Mitarbeitern des Nationalparks, sie mit einem Narkosepfeil zu betäuben. Durch das Auslesen ihres Chips konnte bestätigt werden, dass es sich um eine im Gehege Srní geborene Wölfin handelt. Aus dem dortigen Gehege, in dem ursprünglich ein dreizehnköpfiges Rudel lebte, ist eine unbekannte Anzahl von Tieren geflohen, darunter mindestens zwei Weibchen, wie Jan Dvořák, Sprecher des Nationalparks, mitteilte.
Die wieder eingefangene Wölfin zeigte gesundheitlichen Probleme und wird derzeit in einem Quarantänebereich des Zentrums unter veterinärmedizinischer Überwachung gehalten.
Suche nach weiteren Wölfen dauert an
DNA-Analysen von Kotproben, die am 1. Und 3. August bei Kundratitz (Kundratice) nahe Hartmanitz (Hartmanice) gesammelt wurden, stammen eindeutig von einer im Gehege lebenden Wolfsdame – jedoch nicht von der nun gefangenen. Das bestätigt, dass mindestens zwei Wölfe aus dem Gehege entkommen sind.
Die Parkverwaltung setzt weiterhin auf Fotofallen, Fangvorrichtungen und regelmäßige Zählungen im Gehege. Es wird besonders auf wiederholte Beobachtungen im Umfeld geachtet, um weitere entwichene Wölfe zu lokalisieren.
Die aus dem Gehege stammenden Wölfe gelten bislang als für den Menschen nicht gefährlich und sind weniger scheu als Wildtiere. Bei einer Begegnung mit einem solchen Wolf gelten dieselben Regeln wie bei einer Begegnung mit einem anderen Raubtier. Man sollte sich nicht nähern, idealerweise auf sich aufmerksam machen und das Tier abziehen lassen. Wenn es sich weiterhin nähert, ist es ratsam, es mit ausladenden Gesten und Rufen zu verscheuchen. Hundebesitzern empfiehlt der Park, ihre Hunde an der Leine zu führen.
Besucherzentrum Srní weiter geschlossen
Das Besucherzentrum in Rehberg bleibt bis einschließlich Sonntag, den 17. August, geschlossen. Man möchte so der Wölfin Ruhe zur Akklimatisierung ermöglichen und sicherstellen, dass sich keine weiteren Wölfe in der Nähe befinden, bevor ein gut sichtbares, wieder eingegliedertes Tier in das Gehege zurückkommt.
„Es ist für uns sehr wichtig, dass die Öffentlichkeit uns über jede Begegnung mit einem Wolf im Böhmerwald informiert. Dabei müssen Ort und Zeitpunkt der Beobachtung angegeben werden. Wenn es gelingt, das Tier zu fotografieren oder zu filmen, bitten wir darum, uns diese Aufnahmen zur Verfügung zu stellen“, appelliert Dvořák.
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