Die tschechische Regierung gönnt Staatsbediensteten zwei zusätzliche Urlaubstage für die Impfung gegen COVID. Außerdem bleibt die Maskenpflicht erhalten. Ab 1. August entfallen aber einige Beschränkungen.
Die tschechische Regierung will das Impftempo wieder erhöhen. Staatsbedienstete können sich nun neu über zwei zusätzliche Urlaubstage freuen. Premierminister Andrej Babiš hatte dies im Zusammenhang mit teils schweren Nebenwirkungen vorgeschlagen. Die Regelung gilt rückwirkend zum 1. Januar und bis zum Jahresende.
Die Impfaktivität in Tschechien ist in den letzten Wochen stark zurückgegangen. Während bis Mitte Juli täglich immer noch bis zu 100.000 Dosen verimpft wurden, lag die Zahl am Donnerstag bei nur noch etwas über 56.000. Den Großteil machten zudem Zweitimpfungen aus. Bei Erstimpfungen hat Tschechien eine Impfquote von 51,1 Prozent erreicht. Da Tschechien hier weder das Präparat Janssen noch die Einmalimpfungen für von COVID Genesene mitzählt, dürfte das Land beim Impftempo schon mindestens an Sachsen vorbeigezogen sein. Dort wird nur die Kategorie „mindestens einmal geimpft“ erfasst, worunter auch Janssen oder Nachimpfungen nach COVID-Erkrankungen zählen. Dort lag Sachsen bei einer Impfquote von 52 Prozent. Das ist die niedrigste Impfquote in Deutschland. Vollständig geimpft waren in Tschechien am Donnerstag 44,7 Prozent der Bevölkerung.
Impftempo lässt nach
Hinter dem nachlassenden Impftempo wird vor allem die Urlaubszeit vermutet. Die Bereitschaft, sich Impfen zu lassen, war Umfragen zufolge weiter gestiegen. Lehnten im Januar noch 31 Prozent der Bevölkerung eine Impfung gegen COVID ab, waren es im Juni nur noch 23 Prozent. Erste Impfzentren begannen nun auch Impfungen ohne vorherigen Termin anzubieten, was sehr stark nachgefragt wurde. In Aussig (Ústí nad Labem) und Olmütz (Olomouc) bildeten sich teils lange Schlangen.
Trotz abgebremstem Impftempo weist Tschechien weiterhin eine niedrige 7-Tage-Inzidenz auf 100.000 Einwohner auf. Sie lag am Donnerstag unverändert bei 12. Zum Vergleich, das Robert-Koch-Institut meldete für Deutschland am Donnerstag eine 7-Tage-Inzidenz von 16,5.
Mehr Teilnehmer für Sport- und Kulturveranstaltungen
Deshalb hat die tschechische Regierung bereits Anfang der Woche weitere Lockerungen beschlossen. So erhöhte sich die Zahl möglicher Besucher von Veranstaltungen in Außenbereichen von 5.000 auf 7.000 und in Innenräumen von 2.000 auf 3.000. Außerdem können diese Veranstaltungen sogar auf 100 Prozent der Platzkapazität aufstocken, wenn es sich dabei um vollständig geimpfte Besucher handelt. Die Einschränkung der Kapazität fällt ab August auch bei Schwimm- und Freibädern weg. Außer bei Konzerten in Innenräumen verringern sich auch die Abstände, die eingehalten werden müssen. Kinderveranstaltungen dürfen neu mehr Teilnehmer zulassen.
Staatsbedienstete bekommen nun zwei Tage Sonderurlaub, wenn sie sich gegen COVID19 impfen lassen. Foto: ČTK/Pavlíček Luboš
Die meisten Angebote in Kultur und Sport stehen aber weiterhin unter dem Vorbehalt, geimpft, getestet oder genesen zu sein. Das gilt neu nicht mehr für Gruppen bis zu 20 Personen, zum Beispiel bei Führungen durchs Museum oder Schloss. Zoos, Botanische Gärten, Museen, Galerien, Schlösser und Burgen dürfen neu in ihre Innenräume bis zu 75 Prozent der Gesamtkapazität einlassen.
Maskenpflicht bleibt
Außerdem gilt weiterhin die Maskenpflicht in ÖPNV, beim Einkaufen und in öffentlichen Innenräumen. Die Regierung passte eine entsprechende Verordnung an. Die alte Verordnung hatte das Oberste Verwaltungsgericht als schlecht begründet gekippt.
Für Besucher aus Deutschland ist nach Tschechien weiterhin die Einreise ohne Auflagen möglich, so sie sich nur im Rahmen des kleinen Grenzverkehrs in Tschechien aufhalten, also bis zu 24 Stunden. Wer länger in Tschechien bleiben will, muss vorher eine digitale Einreiseanmeldung ausfüllen und ausdrucken. Voraussetzung für die Einreise ist ferner eine vollständige Impfung plus 14 Tage. Alle anderen müssen sich vorher testen lassen. Ohne Test einreisen dürfen auch Genesene, müssen dies aber nachweisen.
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