Lucie Šafránková ist Abgeordnete der Rechtsaußenpartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD).
Lucie Šafránková ist Abgeordnete der Rechtsaußenpartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD). Credit: https://safrankovalucie.cz/

Die Rechtsaußenpartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD) möchte gegen die Ausrichtung eines Sudetendeutschen Tages in Brünn im kommenden Jahr kämpfen. Das teilte die SPD-Abgeordnete Lucie Šafránková am Mittwoch im tschechischen Abgeordnetenhaus mit.

„Als Abgeordnete für die Region Südmähren und als Brünnerin sage ich ganz klar, dass der Sudetendeutsche Tag nicht nach Brünn gehört“, erklärte Šafránková. Sie fügte hinzu, dass die Sudetendeutsche Landsmannschaft seit Langem eine Revision der Beneš-Dekrete und der Nachkriegsordnung fordere. Den entsprechenden Absatz zur „Rückgewinnung der Heimat“ hatte die Sudetendeutsche Landsmannschaft allerdings bereits 2015 aus ihrer Satzung gestrichen.

„In einer Stadt, die während der Besatzung Hinrichtungen, Vertreibungen und schmerzhafte Verluste von Familien erlebt hat, ist die Durchführung einer solchen Veranstaltung inakzeptabel und zutiefst unsensibel“, meinte Šafránková. Die SPD wolle dafür kämpfen, dass der Sudetendeutsche Tag nicht nur nicht in Brünn (Brno), sondern auch nirgendwo sonst in der Tschechischen Republik stattfindet.

Die Organisation Meeting Brno hatte die Sudetendeutsche Landsmannschaft im Rahmen des Sudetendeutschen Tages 2025 in Regensburg eingeladen, das nächste traditionelle Pfingsttreffen der Sudetendeutschen in Brünn zu veranstalten. In der vergangenen Woche hatte die Landsmannschaft den ersten Sudetendeutschen Tag in Tschechien für nächstes Jahr offiziell angekündigt, und zwar vom 22. bis 25. Mai 2026. Das Motto soll lauten: „Alles Leben ist Begegnung – Život je setkávání“.

Drohungen gegenüber Meeting Brno

Šafránková drohte nun Meeting Brno, dass sich die SPD dafür einsetzen wolle, dass die Organisation ihre Fördermittel sowohl seitens der Stadt Brünn als auch der Region Südmähren verliert, sollte sie aus den Mitteln die Veranstaltung eines Sudetendeutschen Tages unterstützen. „Wir sind uns bewusst, dass die Organisatoren Finanzmittel aus anderen Quellen beschaffen können. Aber wenn auch nur eine Krone aus den Subventionen für diese Veranstaltung verwendet würde, würden wir kompromisslos die Streichung der gesamten Subventionen fordern“, erklärte sie. Das Geld solle für kulturelle und soziale Projekte verwendet werden, nicht für Veranstaltungen, die die Gesellschaft spalten und die Geschichte relativieren, so Šafránková.

Der Bundesvorsitzende und Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, sagte am Wochenende in Prag, dass die Ausrichtung des Sudetendeutschen Tags in Brünn ein logischer Schritt in der harmonischen Entwicklung der gegenseitigen Beziehungen zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland sei. Seiner Meinung nach liege es an den einzelnen Politikern, ob sie die Einladung zu der Veranstaltung annehmen.

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