Mit den Alexandersbader Thesen möchte die Seliger-Gemeinde die deutsch-tschechische Zukunft gestalten.
Im vergangenen Jahr feierte der Vertriebenenverband sein 70-jähriges Bestehen. Auf ihrer Jubiläums-Bundesversammlung am 16. Oktober verabschiedete die Seliger-Gemeinde die Alexandersbader Thesen. Mit ihnen gab sich der sozialdemokratische Verband eine neue Grundlage, mit der die deutsch-tschechische Zukunft gestaltet werden soll.
Die Seliger-Gemeinde blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sie ist die Nachfolgeorganisation der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (DSAP) in der Tschechoslowakischen Republik. Hervorgegangen aus der altösterreichischen Arbeiterbewegung setzte sich die Partei für ein friedliches Miteinander, gegen den Nationalsozialismus und für den Erhalt der Tschechoslowakei ein. Vor 71 Jahren gründeten die sozialdemokratischen Vertriebenen schließlich die Seliger-Gemeinde.
Neues Grundsatzprogramm
Die Sozialdemokraten verschreiben sich in ihrem neuen Programm der aktiven Erinnerungsarbeit an den Nationalsozialismus und stellen sich aktiv gegen aktuelle nationalistische Entwicklungen. Die Vereinigung bekennt sich zu den Sozialdemokratischen Grundwerten und möchte diese in Deutschland, Österreich, Tschechien und der Slowakei fördern. Mit diesen Zielen blickt sie auf eine lange Geschichte zurück, zu welcher sie den langen Kampf für demokratische Strukturen und soziale Errungenschaften zählt. In ihrem neuen Grundsatzprogramm blickt die Organisation allerdings nicht nur zurück, sondern formuliert ebenfalls ihren politischen Gestaltungswillen.
Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen
„Die Zeit bleibt nicht stehen und die Seliger-Gemeinde muss zeitgemäß und aktuell sein, will sie den Herausforderungen der Gegenwart entsprechen und auch die junge Generation für ihre Ziele interessieren und gewinnen“, so die Bundes-Co-Vorsitzende Helena Päßler. Die Mitglieder des Verbands wollen als Brückenbauer agieren und sich für die Verständigung und Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen einsetzen. Deshalb wollen sie auch in Zukunft den deutsch-tschechischen Dialog stärken und einer friedlichen, demokratischen und nachhaltigen Zukunft Europas dienen. Sie möchte hierfür auch aktiv die sudetendeutschen Verbände und die deutsche Minderheit in Tschechien miteinbeziehen. Die Seliger-Gemeinde plädiert aus eigener Erfahrung für einen sensiblen Umgang mit dem Schicksal von Flucht, Verfolgung und Vertreibung und für die Unterstützung von Migranten und Schutzsuchenden in der Gegenwart.
Zukunft in einem sozialen Europa
Die aktuellen Entwicklungen wie den Klimawandel, die Globalisierung, die Digitalisierung und die demographische Veränderung der Gesellschaft zählt der Verband zu den großen Herausforderungen der Gegenwart. Sie möchte nach politischen Lösungen zu suchen, welche die sozialen und demokratischen Errungenschaften der Vergangenheit bewahren und weiterentwickeln. Die Zukunft der europäischen Gemeinschaft sieht sie in einem sozialen Europa.
Das Grundsatzprogramm ist auf ihrer Webseite zu finden und wird durch die Gemeinde auf Facebook und YouTube verbreitet. Auf der Video-Plattform präsentieren die Sozialdemokraten im Moment mehrere aktuelle Filme zu ihren Zielen und ihrer Organisation.