Laut Peking habe Pavels Besuch des Dalai Lamas Ende Juli die Souveränität und territoriale Integrität des Landes verletzt. Die Kanzlei des tschechischen Präsidenten widerspricht.
„Trotz wiederholter Proteste und starken Widerstands aus China reiste Pavel nach Indien, um sich mit dem Dalai Lama zu treffen. Dies stellt einen schwerwiegenden Verstoß gegen die politische Verpflichtung dar, die die tschechische Regierung gegenüber der chinesischen Regierung eingegangen ist“, so Lin Ťien, Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Dienstag. Angesichts der Schwere von Pavels provokativem Vorgehen habe China beschlossen, alle Kontakte mit ihm abzubrechen.
Pavel hatte den Dalai Lama am 27. Juli in Indien im Rahmen einer Privatreise besucht, nachdem er zuvor ein Programm in Japan absolviert hatte, wo er sich auf einer Dienstreise befand. Bei dieser Gelegenheit gratulierte das tschechische Staatsoberhaupt dem Dalai Lama zum 90. Geburtstag.
Derzeit keine Kommunikation auf Präsidentenebene
Über die Plattform X reagierte die Kanzlei des tschechischen Präsidenten mit einer Klarstellung: „Das Treffen zwischen dem Präsidenten der Republik und dem Dalai Lama war rein privater Natur. Da es derzeit keine direkte Kommunikation zwischen der Tschechischen Republik und China auf Präsidentenebene gibt, ist dieser Schritt nichts, was die aktuelle Lage ändern würde.“
Der Dalai Lama, mit bürgerlichem Namen Tenzin Gyatso, wurde am 6. Juli 1935 in Taktser, Tibet, als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Im Alter von zwei Jahren wurde er als Reinkarnation des 13. Dalai Lama identifiziert. Seit seinem gescheiterten Aufstand gegen die chinesische Herrschaft 1959 und seiner Flucht aus Tibet lebt er in Dharamsala, Indien, am Fuße des Himalayas, wo sich auch die tibetische Exilregierung befindet. 1989 erhielt er den Friedensnobelpreis.
China erkennt die tibetische Exilregierung nicht an und wirft dem Dalai Lama separatistische Bestrebungen vor.