Einer der populärsten tschechischen Schauspieler und Preisträger des Böhmischen Löwens, Josef Abrhám, ist am Montag im Alter von 82 Jahren verstorben. Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehörte die Verkörperung des „Phantoms“ Dalibor Vrána im Film „Vrchní, prchni!“ (dt. „Lauf, Ober, lauf!“) aus dem Jahr 1980. Abrhám war mit der Schauspielerin Libuše Šafránková verheiratet, die dem deutschen Publikum vor allem als „Aschenbrödel“ bekannt war und letzten Juni nach langer Krankheit verstorben war.
Josef Abrhám Junior bestätigte gegenüber der Tschechischen Nachrichtenagentur ČTK, dass sein Vater am Montagabend gestorben sei. Sein Vater gilt als einer der beliebtesten tschechischen Schauspieler, der in seiner Karriere über fünfzig Filme drehte und zahlreiche Preise gewann. Für seine Rolle in der Musik-Komödie „Šakalí léta“ (dt. „Jahre des Schakals“) gewann er 1993 den bedeutendsten tschechischen Filmpreis, den Böhmischen Löwen (Český lev).
Josef Abrhám kam am 14. Dezember 1939 in Zlin (Zlín) zur Welt. Nach einem Studium an der Filmakademie FAMU spielte er ab 1962 drei Jahre lang am Prager Theater in den Weinbergen (Divadlo na Vinohradech). Darauf folgten Engagements am Činoherní klub, woraufhin erstmals Kritiker auf Abrhám aufmerksam wurden. Einem breiten tschechischen Publikum wurde Abrhám allerdings durch seine Auftritte in Film und Fernsehen bekannt. Seine erste große Rolle hatte er 1962 im Film „Transport aus dem Himmelreich“ (Transport z Ráje). Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehört außerdem seine Verkörperung des „Phantoms“ Dalibor Vrána im Film „Vrchní, prchni!“ (dt. „Lauf, Ober, lauf!“) aus dem Jahr 1980. Dem deutschen Publikum wurde er vor allem durch die tschechoslowakische Serie „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“ bekannt, die auch in der BRD ausgestrahlt wurde. Dort spielte er den Chefarzt Dr. Arnošt Blažej.
Zu den ersten, die auf seinen Tod reagierten, gehörte der tschechische Innenminister Vít Rakušan (STAN). Für ihn sei Josef Abrhám sein absoluter Liebling unter den tschechischen Schauspielern, erklärte er über den Kurznachrichtendienst Twitter. Er sprach sein aufrichtiges Beileid an alle Angehörigen aus. Unter den Trauernden sind ebenfalls mehrere Theaterdirektoren, die mit dem Schauspieler zusammenarbeiteten. „Jede Aufführung war in erster Linie eine Begegnung mit Josef Abrhám als eine Persönlichkeit, die eine starke Beziehung zur Welt hat“, erklärte Jan Burian, Generaldirektor des Nationaltheaters, die einzigartige Form seines Schauspiels.
Josef Abrhám hatte gesundheitliche Probleme und war kurz vor seinem Tod auf einen Rollstuhl angewiesen. Seine Frau, Libuše Šafránková, mit der er seit 1976 verheiratet war, starb nach langer Krankheit im vergangenen Juni. Sie erlangte internationale Bekanntheit durch ihre Rolle als Aschenbrödel in dem Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.