Foto: Čojč

Das grenzübergreifende Theaternetzwerk Böhmen Bayern „Čojč“ hat als jüngstes Projekt ein Hörspiel entwickelt, das Sagen aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet aufgreift.

Gewöhnlich arbeitet das bereits seit 2003 bestehende Netzwerk um „Čojč“ an Theatervorstellungen, nun hat sich die Gruppe etwas Neues einfallen lassen und ein dreiteiliges Hörspiel namens „Čojčlandské Sagenvěsti“ produziert. Genauso wie in den Theaterstücken ist hier das Besondere, dass das Hörspiel in einer deutsch-tschechischen Kunstsprache verfasst ist: „Čojč“. Diese soll von Sprechern beider Sprachen verstanden werden können, auch wenn sie der jeweils anderen Sprache nicht mächtig sind.

„Für uns war das erstmal ein ungewöhnliches Projekt. Hörcontent wird aber immer beliebter und dann kam bei uns die Idee auf, ob wir nicht ein Hörspiel produzieren wollen“, erzählt Antonia Kurz vom Čojč-Netzwerk. Schnell war auch ein Thema gefunden: Sagen aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet. Dazu suchten Kurz und zwei Projektkolleginnen zunächst passende Sagen aus. Als Problem stellte sich dabei heraus, dass viele Sagen zu kurz waren und sich daher nicht besonders gut für ein Hörspiel eigneten. Also schrieben sie eigene Geschichten, die sie mit den verschiedenen Sagen und Sagenfiguren verflochten. „Wir schrieben das Hörspiel zunächst auf Deutsch, eine Kollegin übersetzte das dann, sie hat es sozusagen verčojčt“, berichtet Kurz. Anschließend nahmen sie das Hörspiel in einem Nürnberger Tonstudio auf. „Wir haben dort alles selbst aufgenommen, auch die Hintergrundgeräusche sind dort entstanden“, so Kurz. Aufgesprochen haben das Hörspiel vor allem Laien, die auch im Čojč-Netzwerk aktiv sind, einer arbeitet auch als professioneller Sprecher im Hörfunk.

Im Mai erschien die erste der nun drei Folgen des Hörspiels, die voneinander unabhängige Geschichten erzählen. Nach einer gewissen Einhörungszeit in das „Čojč“ eröffnen sich den Hörerinnen und Hörern sagenhafte Geschichten. Das klingt dann in etwa so wie in der Beschreibung zur ersten Folge namens „Das šnupftychl“: „Ein echt wertvoller předmět wird den Wasserleudem wegukraden. Ve vesnici unter den einheimischen Dorf-obyvateli bricht eine rätselhafte nemoc aus. Kde se ta Krankheit vzala a kdo je vinen? Vzájemná Beschuldigungen lassen nicht lange auf sich warten.“ Diese Folge sowie die zwei weiteren mit dem Titel „Geheminisse pod pokličkou“ und „Hotel, ne dankuju!“sind auf den Podcast-Plattformen Spotify oder Podbean zugänglich.

Mehr über aktuelle Projekte des Theaternetzwerks auf www.cojc.eu

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