Das Original ist durch bis heute ungekläre Umstände verschollen, doch bald soll sie zurückkehren: die Plastik von Otto Gutfreund auf dem Škoda-Palast in der Prager Jungmannstraße. Um die dazu nötigen Mittel zu sammeln, führt der Czech National Trust eine Kunstauktion durch. Außerdem in unseren Kulturtipps: Das Neue Gebäude des Prager Nationalmuseums bietet in einer Ausstellung seltene Einblicke in den Fundus, die Galerie der Hauptstadt Prag zeigt poetische Bilder der Künstlergruppe Devětsil, in der ostböhmischen Galerie in Pardubitz kann man in Šašeks Welt eintauchen und das Švanda-Theater bereitet Sie auf das Weihnachtsfest vor.
Die Rückkehr des geflügelten Pfeils
Um Otto Gutfreunds Plastik des geflügelten Pfeils erneut an ihren ursprünglichen Ort auf dem Škoda-Palast (Škodův palác) in der Jungmannstraße in Prag anzubringen, veranstaltet die Gesellschaft Czech National Trust, die sich um den Erhalt des tschechischen Nationalerbes einsetzt, eine Auktion. Auf dieser werden am Mittwoch, den 18. Dezember, in der Artinbox Gallery 100 Kunstobjekte von 50 tschechischen bildenden Künstlern angeboten, allen voran von František Drtikol, Jindřich Štreit, Patrik Hábl, Alexander Hackenschmied, Jan Švankmajer und Olbram Zoubek. Der Erlös wird für die Rekonstruktion und Anbringung einer Kopie des geflügelten Pfeils auf dem Škoda-Palast verwendet. Der herausragende tschechische Bildhauer Otto Gutfreund schuf die Komposition für die Škoda-Werke zwischen 1925-1927. Das Schicksal dieses Objekts war jedoch fatal: Wegen seines schlechten Zustandes wurde die Plastik in den 60er Jahren entfernt und landete durch bis heute ungeklärte Umstände auf einem Schrottplatz, von dem sie nie zurückkehrte. Nun soll die Auktion diesen großen Verlust mildern.
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Seltene Theatereinblicke
Im Neuen Gebäude des Nationalmuseums in Prag eröffnet am Freitag, den 13. Dezember, die neue Ausstellung „Kommt herein ins Theater“ („Račte vstoupit do divadla“). Die Veranstalter aus der Theaterabteilung des Nationalmuseums lassen die Museumsbesucher einen Blick in den reichen Fundus werfen. Auf diese Weise bekommt man beispielsweise historische Theaterprogramme zu sehen, wobei es sich nicht etwa um Blechschilder, sondern um auf Papier gedruckte Spielprogramme handelt. Daneben kann man z. B. Originalhandschriften von Manuskripten berühmter tschechischer Dramatiker sehen, allen voran von Josef Kajetán Tyls, Jan Nerudas oder Karel Čapeks. Ein weiterer Ausstellungbereich widmet sich Kostümen, die in ruhmreichen Aufführungen getragen wurden, so auch beispielsweise das Kostüm des Springers aus Smetanas Oper „Die verkaufte Braut“. Zu den einzigartigen Sammlungsobjekten zählt auch die historische Geldbüchse, in die man während der Nationalspende im Jahre 1851 Mittel für den Bau des tschechischen Nationaltheaters in Prag eingeworfen hat. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist bis 12. Februar 2020 zu sehen.
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Poetische Bilder von Devětsil
Die Galerie der Hauptstadt Prag (Galerie hlavního města Prahy) zeigt im Haus zur steinernen Glocke (Dům U Kamenného zvonu) die Ausstellung „Devětsil 1920 -1931“. Die Kuratorin Alena Pomajzlová setzt sich darin mit der einflussreichen tschechischen Avantgardegruppe auseinander, die eine maßgebende Rolle innerhalb der Bildenden Kunst in der Tschechoslowakei während der 30er Jahre spielte. Für die Aktivitäten des Kunstvereins Devětsil war die Abkehr von der traditionellen Auffassung des autonomen Kunstwerks und die Bemühung um eine intermediale Schöpfung charakteristisch. In der Ausstellungsdramaturgie betonte die Kuratorin Pomajzlová daher die Rolle von Architektur, Fotografie, Film, Theater und Unterhaltung. Das Projekt wird geleitet von der Atmosphäre des Vereins, der von „ars una“ Karel Teiges herausging. Im zweiten Segment werden die regen Beziehungen von Devětsil-Mitgliedern, wie Teige, Černík, Seifert oder Vančura mit der europäischen Avantgarde verfolgt. Dem wichtigen Ausgangspunkt, der Poetik, wird anhand von szenographischen und architektonischen Modellen, Tonaufnahmen, digitalisierten Zeitschriften und Fotomaterial nachgegangen. Die Ausstellung verläuft bis 23. März 2020.
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Šašeks Welt
Das Haus bei Jonáš (Dům U Jonáše) in der ostböhmischen Kreisstadt Pardubitz (Pardubice) präsentiert das illustratorische Werk des einzigartigen Illustrators, Schriftstellers und tschechischen Globetrotters Miroslav Šašek (1916-1980). Obwohl sich der Künstler weltweit einen Namen machte, blieb er in Tschechien bis in die 90er Jahre praktisch unbekannt. Der Grund dafür war seine Emigration nach Paris nach 1968 sowie seine Mitarbeit bei Radio Free Europa. Gerade hier schuf Šašek 1959 seinen ersten Reisebegleiter „Das ist Paris“, dem im Laufe der Zeit noch weitere Stadtführer über London, Rom, New York, Venedig und anderen Weltmetropolen folgten. Die Ausstellung bietet für Groß und Klein nicht nur das facettenreiche Werk des talentierten Illustrators und Autors, sondern auch einen Raum zum Lesen, Durchblättern in Šašeks Büchern sowie Dahinträumen über entfernte Welten. Die Schau findet bis 23. Februar 2020 statt.
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Weihnachtsmarkt im Theater
Auf Weihnachten kann man sich auch während eines Besuchs des Švanda-Theaters in Prag (Švandovo divadlo v Praze) einstimmen. Denn am Sonntag, den 15. Dezember, findet hier ab 12 Uhr das traditionelles Vorweihnachtstreffen statt. Das Schauspielerteam lädt zum gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern bei Glühwein und Weihnachtsplätzchen ein. Im Foyer wird wie alljährlich der beliebte Weihnachtsmarkt der Schauspielerin Natálie Řehořová stattfinden, auf dem man Gutscheine für Theatervorstellungen, aber auch originelle Weihnachtgeschenke für die Familie und Freunde besorgen kann. Es werden Keramik, Glas- und Ledererzeugnisse, Zinn- und Polymerschmuck, Parfums nach alter Rezeptur, Grafiken und Linoryt-Weihnachtskarten oder auch Waldhonig, hausgemachter Käse und Obst- und Gemüsesäfte angeboten. Außerdem gibt es Theatervorstellungen für Groß und Klein, darunter eine Inszenierung der Kinderschauspielgruppe des Švanda-Theaters.
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