Im April erreichte die Inflationsrate in Tschechien mit 1,8 Prozent den niedrigsten Stand seit sieben Jahren.

Die Inflation in Tschechien ist im April 2025 auf 1,8 Prozent gesunken, was den niedrigsten Wert seit sieben Jahren darstellt. Das teilte das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am vergangenen Dienstag mit. Nach Angaben des ČSÚ lag die Inflationsrate im April 2025 deutlich niedriger als im März 2025, als sie noch bei 2,7 Prozent lag. Auch im Monatsvergleich sanken die Preise leicht: Im Vergleich zum März 2025 fielen die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Laut den Statistikern seien die Hauptursachen für den Rückgang vor allem gesunkene Kraftstoffpreise und eine höhere Vergleichsbasis aus dem Vorjahr. Zudem könnten Sonderaktionen rund um die Osterfeiertage, insbesondere bei alkoholischen Getränken, die Preisentwicklung beeinflusst haben.

Energie günstiger, Lebensmittel teils deutlich teurer

Ein besonders deutlicher Preisrückgang war bei den Kraftstoffen zu verzeichnen, die im April 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 13,4 Prozent günstiger waren. Auch Gas (-9 %) und Strom (-4,7 %) wurden günstiger. Gleichzeitig stiegen jedoch die Preise für einige Lebensmittel deutlich: Butter verteuerte sich um fast 29 Prozent, Kaffee um über 20 Prozent und Kakao um rund 19 Prozent. Insgesamt fiel der Anstieg der Lebensmittelpreise jedoch schwächer aus als noch im März 2025. Für Mieten mussten die Tschechen 5,9 Prozent mehr zahlen, während Fernwärme und Warmwasser um rund fünf Prozent teurer wurden. Die Preise für Waren stiegen insgesamt nur um 0,2 Prozent, während Dienstleistungen im Schnitt um 4,7 Prozent teurer wurden, was sie zu einem der größten Preistreiber macht.

Schwankende Preise wirken sich stark auf Inflation aus

Experten zufolge sei der Rückgang der Inflation vor allem auf Produkte mit stark schwankenden Preisen zurückzuführen, insbesondere auf Kraftstoffe und Lebensmittel. Die sogenannte „Kerninflation“, die die Preisentwicklung ohne diese stark schwankenden Bereiche berücksichtigt, blieb dagegen weitgehend stabil. „Der Rückgang der Inflation ist vor allem auf Preise zurückzuführen, die nicht zur Kerninflation gehören“, sagte Patrik Rožumberský, Ökonom bei der UniCredit Bank. Gleichzeitig steige jedoch der Preis für Dienstleistungen weiter, was ein Risiko für die zukünftige Entwicklung darstelle, so Rožumberský. Auch die Tschechische Nationalbank (ČNB) erklärte, dass Sonderangebote für alkoholische Getränke rund um die Osterfeiertage den Rückgang der Inflation mitverursacht haben könnten. Sie hatte für den April eine Inflationsrate von etwa zwei Prozent erwartet.

Tschechien im internationalen Vergleich

Auch im internationalen Vergleich hat sich die Inflationsrate in Tschechien verbessert. Laut einer Analyse der Investitionsplattform Portu belegte das Land im April den 33. Platz unter 41 untersuchten Staaten, während im März Tschechien noch auf Platz 21 lag. Im Vergleich zu seinen Nachbarländern schneidet Tschechien besser ab: In Deutschland lag die Inflation im April diesen Jahres bei 2,1 Prozent, in Österreich bei 3,1 Prozent, in der Slowakei bei 3,8 Prozent und in Polen bei 4,2 Prozent.

Ausblick: Inflation könnte wieder leicht steigen

Trotz des Rückgangs erwarten Fachleute, dass die Inflation in den kommenden Monaten wieder leicht ansteigen wird, vor allem aufgrund steigender Lebensmittelpreise. „Im Mai und Juni rechnen wir mit einem moderaten Anstieg“, sagte Radomír Jáč, Chefökonom bei Generali Investments CEE. Im zweiten Halbjahr 2025 könnte die Inflation jedoch wieder nahe dem Zielwert der Tschechischen Nationalbank von rund zwei Prozent liegen oder sogar leicht darunter.


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