Menschen, die ein „scharfes s“, oder „ß“, in ihren Namen tragen, hatten bisher ein Problem bei Ausweisdokumenten und Formularen, in denen alle Buchstaben großgeschrieben werden. Dem wurde jetzt jedoch durch den Rat für deutsche Rechtschreibung in Mannheim mit einem neuen Buchstaben Abhilfe geschaffen.
Die Rechtschreibreform, die vor 21 Jahren viel Aufsehen erregte, wurde an einigen kleinen Stellen verändert, wozu auch die Einführung des „großen ß“ gehört. Bei Namen wie „Oßner“ wurde bisher immer ein Doppel- „S“ in den Pass geschrieben und es blieb unklar, ob sie „Ossner“ oder „Oßner“ heißen. Neu sollte dann im Dokument „OẞNER“ stehen. Der neue Buchstabe sieht also wie ein Mix aus einem kleinem „ß“ und einem großen „B“ aus: „ẞ“. Damit ist die deutsche Tastatur nun – vorerst – komplett.
Den entsprechenden Buchstaben gibt es in den Unicode-Zeichensätzen bereits seit 2007 und Windows-Nutzer können das große ß außerdem über verschiedene Tastenkombinationen wie „Hochstelltaste/Shift + Alt Gr + ß-Taste“ oder „Alt+7838 im Ziffernblock“ eingeben. Mac-Nutzer müssen bisher auf spezielle Tastaturtreiber zurückgreifen.
„Majonäse“ heißt jetzt Mayonnaise.
Neben dem großen „Eszett“ wurde außerdem die Großschreibung von Adjektiven bei Fällen wie „Goldene Hochzeit“ oder „Mittlere Reife“ zulässig gemacht. Die Eindeutschung von Wörtern wurde endgültig als gescheitert erklärt. Das „Ketschup“ oder die „Majonäse“ werden ab sofort als falsch deklariert und gehören der Vergangenheit an. Richtig heißt es jetzt wieder Ketchup und Mayonnaise.
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