Morgen öffnen zahlreiche Kirchen in ganz Tschechien für die „Lange Nacht der Kirchen“ ihre Türen. Sie laden dazu ein, kostenlos die spirituellen und künstlerischen Reichtümer der Gotteshäuser zu erkunden.
Die „Lange Nacht der Kirchen“ (Noc kostelů) startet am Freitag, den 2. Juni 2023, in ihr 15. Jahr. Um 17.45 Uhr wird sie von Erzbischof Jan Graubner in der Kirche „Unserer Lieben Frau von der ewigen Hilfe und St. Kajetan“ (Kostel Panny Marie Matky ustavičné pomoci a sv. Kajetána) in Prag feierlich eröffnet und gesegnet. In diesem Jahr nehmen etwa 1800 Kirchen, Kapellen und Gebetshäuser in ganz Tschechien teil – so viele wie noch nie zuvor. Zum Programm gehören Führungen, Ausstellungen, Diskussionen, Konzerte, heilige Messen und vieles mehr. Das Motto lautet: „Denn auf den Tag folgt die Nacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit.“
Der Bibelvers stammt aus dem siebten Kapitel des Buches der Weisheit. Laut Pavel Šenkyřík, Bischofsvikar für Seelsorge und Bildung, soll er die Menschen auf den Rhythmus von Tag und Nacht zurückbesinnen: „Damit die Welt für uns nicht grau und unangenehm wird, kehren wir, wenn möglich, zu dieser allgemeinen Annahme zurück: Tagsüber arbeiten und nachts schlafen.“ Zudem sei es wichtig, am Abend mit einer Gewissensprüfung den Tag abzuschließen, Gutes und Schlechtes zu evaluieren und Vorsätze für den kommenden Tag zu formulieren.
Viele der teilnehmenden Kirchen in Prag sind auch sonst beliebte Besuchsziele, so zum Beispiel die St. Veitskathedrale auf dem Hradschin, St. Nikolaus auf der Kleinseite oder die Teynkirche auf dem Altstädter Ring. Hier lohnt sich ein Besuch besonders, da der Eintritt in diese Kirchen unter normalen Umständen teilweise Geld kostet. Bei der „Langen Nacht der Kirchen“ ist nicht nur der Eintritt kostenlos, auch Führungen, Konzerte und andere Programmpunkte können ohne Eintrittskarten besucht werden.
Deutschsprachige Kirchgemeinde im Programm
Auch die Deutschsprachige Katholische Pfarrei in Prag lädt zum Besuch ihrer Kirche ein. In der Kirche „Sankt Johannes Nepomuk am Felsen“ beginnt das Programm um 18 Uhr mit Orgelmusik von Linda Sítková und ihren Schülern. Das Kleinseitner Kammerorchester, der internationale Chor „Viva voce“ und Jan Pech mit dem Violoncello begleiten den Abend ebenfalls musikalisch. Zudem finden um 18.30, 19.45 und 20.30 Uhr Führungen durch die Kirche statt. Das ganze Programm finden Sie auf www.kathprag.cz.
Blick über die Grenze
Entstanden ist die „Lange Nacht der Kirchen“ 2004 in Österreich. Im Jahr 2009 überquerte sie die Grenze, als die erste „Noc kostelů“ in Brünn stattfand. Seitdem hat sie sich im ganzen Land verbreitet und findet in gleicher oder ähnlicher Form auch in Deutschland, der Schweiz, in der Slowakei und in Estland statt.
Alle Kirchen, die in diesem Jahr teilnehmen, sowie das gesamte Programm können auf der Website www.nockostelu.cz und auf der Smartphone-App der Veranstaltung eingesehen werden.