Anlässlich des 75-jährigen Gründungsjubiläums der Deutschen Film AG (DEFA) stellt das Goethe-Institut fünf ostdeutsche Filme bis zum 31. Januar kostenlos auf der Plattform „Goethe on Demand“ zur Verfügung.
Die fünf ausgewählten Filme gehören zu der Filmreihe „Gebrochene Tabus“ und thematisieren gesellschaftskritische Themen wie Kriminalität, Arbeitslosigkeit, Homosexualität oder Wohnungslosigkeit, die während der DDR tabuisiert wurden. Kritik am politischen System war untersagt, doch die DEFA-Filmemacher produzierten trotz der begrenzten Möglichkeiten Dokumentar- und Spielfilme. Heute gelten die Filme als zeitlos und gewähren den Zuschauern einen Einblick in das Leben in der ehemaligen DDR. Die Filme sind auf der Plattform Goethe on Demand bis zum 31. Januar 2022 online verfügbar.
„Coming Out“ von Heiner Carow ist der erste und bislang auch der letzte Film zum Thema Homosexualität in der DDR. Die Premiere des Films fand am 9. November 1989, am Tag des Mauerfalls, statt. Vermutlich wäre dieser Film ein noch größerer Erfolg gewesen, wenn die Zuschauer nicht während der Premiere erfahren hätten, dass die Grenzübergänge zum Westen geöffnet wurden.
Der Film handelt vom Protagonisten Philipp, einem jungen Lehrer, der sich entscheiden muss, ob er weiter mit seiner schwangeren Partnerin zusammenlebt oder seinen Freund Matthias lieben kann.
Der Dokumentarfilm „Unsere Kinder“ von Roland Steiner stammt aus dem Jahr 1989 und befasst sich mit den jugendlichen Randgruppen der DDR. Sie sind Skinheads, Punks, Grufties oder Neonazis und rebellieren auf unterschiedliche Weise alle gegen die staatlichen Restriktionen.
1988 erscheint erstmalig die Dokumentation „Flüstern und Schreien“ von Dieter Schumann. Sie handelt von der inoffiziellen Rockmusikszene der DDR. Bekannte Rockbands, aber auch Underground-Bands sprechen darüber, welche Rolle Musik in ihrem Leben spielt und wie sie mit ihrer Musik gegen das politische System rebellieren.
Der Jugendfilm aus dem Jahr 1983 „Insel der Schwäne“ von Herrmann Zschoche spielt im Neubaugebiet Berlin-Marzahn und thematisiert die Wohnungspolitik in der DDR. Der Protagonist Stefan kommt aus einem idyllischen Dorf und muss sich nach dem Umzug in die Hauptstadt erst einmal zurechtfinden. Nach der Veröffentlichung empfanden vielen Politiker diesen Film als Angriff auf die Wohnungspolitik und so wurden bis zum Jahr 1990 Teile des Films zensiert.
In dem Filmdrama „Das Fahrrad“ von Evelyn Schmidt aus dem Jahr 1982 geht es um eine alleinerziehende Mutter, die in finanzielle Schwierigkeiten gerät und einen Versicherungsbetrug begeht, um an Geld zu kommen. Als sie ihrem Partner Thomas dies gesteht, stößt sie auf Unverständnis und beschließt, ihr Leben umzukrempeln. Die Darstellung einer alleinerziehenden Mutter, die sich strafbar macht, stieß in der DDR-Öffentlichkeit auf Kritik. Währenddessen bejubelten westdeutsche feministische Kreise den Film.