Das mährische Landesmuseum in Brünn (Brno) widmet sich in einer Ausstellung den tschechisch-deutschen Beziehungen nach 1989. Sie zeigt, wie sich die anfangs angespannten Beziehungen im Laufe der Zeit wandelten.
Nach der Samtenen Revolution und dem Fall des Eisernen Vorhangs brach eine neue Zeit der tschechischen Außenpolitik an. Sie orientierte sich westlich und damit vor allem auch hin zu ihrem Nachbarn, der Bundesrepublik Deutschland.
Die Beziehungen waren allerdings nicht von Beginn an freundschaftlich. Deutschland, vor allem mit Bayern als treibende Kraft, blockierte die Integration des Nachbarlandes. Auch Tschechien forderte Bekenntnisse von der Bundesrepublik. Der Grund lag in der Geschichte beider Länder, die jetzt erstmals bilateral aufgearbeitet werden konnte. Das Münchner Abkommen, die Besetzung Tschechiens und die Terrorherrschaft der Nationalsozialisten hatten sich tief in das tschechische Gedächtnis eingebrannt. Deutschland hingegen führte die Vertreibung der Deutschen aus Tschechien gegen seinen Nachbarn ins Feld. Die wichtigste erste Frage der Beziehungen war also die nach der gemeinsamen Vergangenheit und einem gemeinsamen Umgang damit.
Dokumente der deutsch-tschechischen Beziehungen
Von genau dieser Frage geht die Ausstellung im Landesmuseum in Brünn aus. Sie widmet sich dem langen und oftmals spannungsreichen Weg der nachbarschaftlichen Beziehungen seit 1989. Wichtige Kooperationsverträge und Dokumente eines sich stetig wandelnden Verhältnisses stehen dabei genauso im Scheinwerferlicht wie aktuelle Ereignisse, wie etwa die Schließung der Grenze während der Pandemie. Denn diese traf vor allem die Grenzregionen besonders hart.
Eine persönliche Sammlung von Jiří Gruša, tschechoslowakischer Botschafter der 90er Jahre, der Besuch von Richard von Weizsäcker in Brünn, das Abkommen über gute Nachbarschaft und tschechisch-deutsche Treffen während der Corona-Beschränkungen, dies und vieles mehr kann man bis zum 9. April 2023 im mährischen Landesmuseum erkunden. Die Ausstellung hat von Mittwoch bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag von 10 bis 17 Uhr und Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 70 Kronen (ca. 2,87 Euro), ermäßigt 50 Kronen (ca. 2,05 Euro) und Familien zahlen 150 Kronen (ca. 6,16 Euro).