Am Wochenende endete das 59. Internationale Filmfestival in Karlsbad. Die Veranstaltung wurde von einem Todesfall überschattet.
Vom 04. bis zum 12. Juli fand in Karlsbad das 59. internationale Filmfestival statt. Den Grand Prix Crystal Globe, den Hauptpreis des Festivals, gewann der tschechisch-slowakische Dokumentarfilm “Raději zešílet v divočině” (dt.: „Lieber in der Wildnis verrückt werden“), von Regisseur Miro Remo. Erstmals in der Geschichte des Festivals ging der wichtigste Preis damit zum zweiten Mal in Folge an eine Dokumentation. “Raději zešílet v divočině” erzählt die Geschichte der Zwillingsbrüder František und Ondřej Klišík, die seit Jahrzehnten abgeschieden auf einem in die Jahre gekommenen Hof im Böhmerwald leben. Die Doku basiert auf einem Buch von Aleš Palán, der Menschen porträtiert hat, die ein zurückgezogenes Leben abseits der Gesellschaft führen. Die beiden Zwillingsbrüder wurden für den Dokumentarfilm von Regisseur Miro Remo erneut begleitet – diesmal mit der Kamera.
Tragödie überschattet Festivalende
Nur wenige Stunden nach der Preisverleihung wurde einer der beiden Protagonisten der Dokumentation, František Klišík, in der Nacht von Samstag auf Sonntag unter bislang ungeklärten Umständen tot in einem Teich in einer Gemeinde bei Prag aufgefunden. Die Polizei hat die Ermittlungen bereits aufgenommen. Der Schriftsteller Aleš Palán, Autor der Buchvorlage, bestätigte den Tod des 62-Jährigen auf Facebook.

Auszeichnungen auf dem Filmfestival
Neben dem Crystal Globe wurden weitere bedeutende Preise vergeben. Den Sonderpreis der Jury erhielt das iranische Drama „Bidad“ („Unrecht“) von Soheil Beiraghi, das in Karlsbad seine Weltpremiere feierte. Als beste Hauptdarstellerin wurde die Norwegerin Pia Tjelta für ihre Rolle in „Don’t Call Me Mama“ ausgezeichnet, bester Hauptdarsteller wurde der deutsch-spanische Schauspieler Alex Brendemühl für seine Rolle in „When a River Becomes the Sea“. Den Preis für die beste Regie teilten sich der litauische Filmemacher Vytautas Katkus für seinen Film „The Visitor“ sowie der Franzose Nathan Ambrosioni für das Familiendrama “Out of Love”.
Eine feste Größe im europäischen Festivaljahr
Das Internationale Filmfestival Karlovy Vary wurde 1946 gegründet und gehört heute zu den ältesten und renommiertesten Festivals Europas. Unter der langjährigen Leitung von Jiří Bartoška und Eva Zaoralová hat sich die Veranstaltung zu einem Treffpunkt für kreative Entdeckungen, große Namen und filmische Experimente entwickelt. In diesem Jahr kamen rund 10.000 akkreditierte Gäste, es wurden über 128.000 Tickets verkauft und 175 Filme gezeigt, darunter 36 Weltpremieren.
Die 60. Ausgabe des Festivals ist bereits terminiert: Sie findet vom 3. bis 11. Juli 2026 statt.