Am Mittwoch feierte Prag rund um die Karlsbrücke den heiligen Nepomuk. Besucher konnten beim Folklore-Festival Navalis Drachenbootregatten, Vorträge und Ausstellungen sehen und zum Schluss ein Konzert miterleben.

Es ist eine jahrhundertealte Tradition in Prag: In Gedenken an den Heiligen Johannes von Nepomuk findet jedes Jahr auf der Moldau und rund um die Karlsbrücke das Johannisfest Navalis statt. Dabei handelt es sich um das größte barocke Festival auf dem Wasser, das in Prag bereits auf eine mehr als 300 Jahre umfassende Tradition zurückblickt. Das Navalis-Fest findet jedes Jahr am 15. Mai, dem Vorabend des Nepomuk-Gedenktages, statt. Der Ausdruck “Navalis” stammt aus dem Lateinischen: “Musica navalis in honorem Sancti Ioannis Nepomuceni” (in etwa: Schiffsmusik zu Ehren des heiligen Johannes Nepomuk). 

Johannes von Nepomuk ist ein bekannter Priester und Märtyrer der katholischen Kirche, der im 14. Jahrhundert lebte. Gläubige sehen ihn als Beschützer vor Überschwemmungen und Ertrinken. Das kommt aus einer Legende: König Wenzel IV. soll ihn gefoltert haben und dann von der Karlsbrücke in die Moldau werfen lassen, weil er vermutete, dass seine Frau ihren Beichtvater Nepomuk in ihre Geheimnisse einweihte. Der Monarch befürchtete, er würde mit ihr zusammen gegen ihn konspirieren. 1729 wurde Johannes von Nepomuk heiliggesprochen. Statuen wie auf der Karlsbrücke wurden schon lange vor seiner Heiligsprechung errichtet, denn er war in Böhmen als Priester sehr beliebt. Seit 1683 steht an genau der Stelle, an der Nepomuk damals angeblich in die Moldau geworfen wurde, seine Bronzestatue.

Rückblick auf Navalis 2024

Das Fest begann mit dem Schmücken der Pferde, die später an der Johannesprozession teilnehmen sollten. Sie wurden dekoriert und gemeinsam mit ihren Reitern gesegnet. Ein Venedig-Nachmittag im Restaurant Cihelna auf der Kleinseite war dem Fest schon am Dienstag vorausgegangen. Mit einer Messe im Veitsdom und einer Prozession über die Karlsbrücke erreichte das Navalis-Fest gegen 19 Uhr seinen Höhepunkt. Hier auf der Karlsbrücke versammelten sich viele, in bunte Trachten gekleidete Menschen, um anschließend die Regatta mit venezianischen Booten auf der Moldau unter ihnen zu verfolgen. Für Staunen sorgten außerdem mehrere Fallschirmspringer direkt über den Feierlichkeiten. Nach einer Andacht in der Kreuzherrenkirche kam das diesjährige Navalis-Festival mit einem Konzert auf der Moldau – begleitet von Tänzern und Drachenbooten – zu seinem Ende. 

Fotos: LandesEcho/ Maja Dauser

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Warum musste Johannes Nepomuk sterben?

Am 20. März vor 630 Jahren starb der böhmische Priester Johannes Nepomuk, nachdem er gefoltert und von der Prager Karlsbrücke in die Moldau gestürzt wurde. Heute wird er als Märtyrer verehrt und gilt als Brückenheiliger sowie Schutzpatron des Beichtgeheimnisses. Um seinen Tod ranken sich bis heute Mythen und Legenden.

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