Unsere Landesbloggerin Jasmin ist in Tschechien immer wieder auf das Getränk Kofola gestoßen. Nach einer ersten Geschmacksprobe fragt sie sich, wo es herkommt und warum sie noch nie etwas davon gehört hat.

Als ich hier vor ein paar Wochen das erste Mal Kofola probiert habe, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Klar – es musste irgendwie nach Cola schmecken. Mein Geschmacksfazit nach dem Test: Mezzo-Mix mit Lakritznote. Später fand ich heraus, dass ich mir diese Lakritznote nicht eingebildet habe, sondern sie tatsächlich zusammen mit 14 Kräutern und Fruchtsäften Bestandteil des Kofola-Rezeptes ist.

Ich erinnere mich daran, dass es in meiner Kindheit in Deutschland unglaublich cool war, wenn man Coca-Cola trinken durfte. Auch erinnere ich mich an meine Abneigung gegenüber Lakritze und dass ich damit definitiv nicht die Einzige war. Demzufolge stelle ich mir bei der Kofola die Frage: Wissen die Kinder, dass hier Lakritze drin ist? Oder schmeckt man es einfach nicht so stark heraus?

Nachgemachte Coca-Cola?

Das westliche Pendant Coca-Cola entstand Ende des 19. Jahrhunderts in den USA. Dabei wollte John Stith Pemberton eigentlich Sirup gegen Kopfschmerzen herstellen. Die Samen dafür stammen aus der Nuss vom Kolabaum (lat. Cola acuminata) – ja, den gibt es wirklich, daher kommt auch der Name. Ursprünglich wurde er als Koffeinquelle verwendet. In der Naturmedizin werden ihm außerdem positive Wirkungen unter anderem bei Problemen mit Herz, Darm, Magensäure, Nieren und Stoffwechsel zugeschrieben. Ich wusste nicht, dass es tatsächlich einen Kolabaum gibt. Bisher hatte ich angenommen, Coca-Cola und Kofola seien einfach voneinander inspirierte Eigennamen.

Der Kolabaum ist in Afrika südlich der Sahara beheimatet. Foto: M. A. P. Accardo Filho, Cola acuminata-masc-fem, CC BY-SA 3.0

Die Staatsführung gab 1957 den Auftrag, eine Alternative zu schaffen, die mit den Cola-Getränken des Westens konkurrieren könnte. Aus heimischen Zutaten gelang es dem Team von Prof. Zdeněk Blažek, zwei Jahre später den Sirup Kofo und damit das neue Getränk Kofokola zu entwickeln – dessen Name zu Kofola gekürzt wurde. Verkauft wurde es ab 1960. In den folgenden Jahren wurde es so beliebt, sodass der Tschechoslowakei die zur Produktion benötigten Kräuter ausgingen und diese aus dem Ausland importiert werden mussten. Bis heute hält man sich an dasselbe Rezept. Mittlerweile gibt es aber zusätzliche Sorten, die zuckerfrei oder mit Geschmacksrichtungen wie Zitrone oder Aprikose hergestellt werden.

Der Markt von Kofola

1989 gab es einen Einbruch im Vertrieb von Kofola, da Menschen nun an internationale Cola-Produkte gelangten. Die Marke rehabilitierte sich aber im Laufe der Zeit und verkauft heute auch in Polen und der Adria-Region, wo Tschechen und Slowaken bekanntlich gerne Urlaub machen. Das erklärt auch, weshalb ich in Deutschland noch keine Kofola gefunden habe.

Zur Marke Kofola Česko Slovensko gehören mittlerweile zahlreiche Tochterfirmen. Einer meiner Favoriten ist die Marke UGO. Das ist ein großes Netzwerk von “Freshbars” und Salaterien, welches seit 2013 dazugehört. Es trage zu einem wichtigen Teil zu der Neuausrichtung auf gesündere Produkte bei, erklärte Jannes Smaras, CEO der Gruppe.

In Tschechien und der Slowakei hat Kofola heutzutage wohl eine ähnliche Stellung inne wie Coca-Cola in Deutschland. Tatsächlich ist es weniger ungesund: Neben den 14 natürlichen Inhaltsstoffen – darunter verschiedene Frucht-Extrakte, Kräuter-Aromen, Zucker und Karamell zur Färbung – enthält Kofola 20 Prozent weniger Zucker als Coca-Cola und keine Phosphorsäure.

Auf ihrer Website beschreibt das Kofola-Unternehmen sein Leitbild: „Wenn du die Natur und die Menschen um dich herum liebst, zählt nichts anderes. Du wirst immer einen Weg finden.“ Das spiegelt sich auch in ihrer Werbung wider. Wie ich finde, ein unglaublich schöner Slogan.

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