Die Preise für Fahrkarten werden ab dem 11. Dezember um durchschnittlich 15 Prozent teurer. Eine solche Erhöhung ist von der staatlichen Bahngesellschaft České dráhy (ČD) für die Kilometertarife und vom Verkehrsministerium für das Einheitstarifsystem (SJT) geplant. Dies teilten Sprecher der Bahn und des Ministeriums am Dienstag mit.

Laut ČD sei der Grund für den höchsten Preisanstieg seit 15 Jahren die Inflation, die im September 18 Prozent erreichte. „Wir versuchen, den Preisanstieg unter der Inflationsrate zu halten, obwohl die Kosten, die für den Verkehr entscheidend sind, viel stärker gestiegen sind als die daraus resultierende Inflation“, sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums, František Jemelka. Es ist das Ministerium, das den Preis im Rahmen des SJT festlegt.

Erhöhung verschiedener Tarife

Der Preis für ein Zehn-Kilometer-Ticket erhöht sich ab dem neuen Fahrplan auf 31 Kronen (ca. 1,30 Euro). Fahrpreise bis zu 45 Kilometern steigen auf 92 Kronen (ca. 3,75 Euro), während eine 100 Kilometer lange Strecke 188 Kronen (ca. 7,70 Euro) kosten wird, so die Bahngesellschaft.

Auch die Sommertickets werden deutlich teurer: Der Preis für eine Wochenkarte steigt von 890 Kronen (ca. 36,30 Euro) auf 1.390 Kronen (ca. 56,60 Euro). Der Preis für ein Zwei-Wochen-Ticket steigt von 1.290 Kronen (ca. 52,60 Euro) auf 1.990 Kronen (ca. 81 Euro). Des Weiteren wird der Aufpreis für den Kauf einer Fahrkarte auf 50 Kronen (ca. 2 Euro) im Zug erhöht, wenn der Fahrgast die Möglichkeit hat, eine Fahrkarte am Bahnhof zu kaufen.

Radfahrer allerdings können nun bei längeren Fahrten Geld sparen. Der Höchstpreis für die Beförderung von Fahrrädern wird 60 Kronen (ca. 2,40 Euro) für eine Strecke über 150 Kilometer betragen. Bei bis zu 150 Kilometern zahlt man 40 Kronen (ca. 1,60 Euro). Das Zusatzticket für einen Hund wird vor allem bei Kurzstrecken teurer. Bisher kostete das billigste „Hundeticket“ 15 Kronen (ca. 60 Cent) für einen Transport bis zu 50 Kilometer. Das billigste Ticket für eine Entfernung bis zu 150 Kilometer kostet nun 30 Kronen (ca. 1,20 Euro), die längere Variante 50 Kronen (ca. 2 Euro).

Regionale Tickets sowie Konkurrenz werden teurer

Im Zeitalter integrierter Verkehrssysteme ist der Tarif der ČD jedoch nur einer von mehreren Indikatoren, auf denen die Preise für den Eisenbahnverkehr basieren. Neben dem SJT, das auf dem Tarif der Tschechischen Bahn basiert, können Fahrgäste auch die Tarife der regionalen Verkehrssysteme nutzen. Einige Regionen haben bereits eine Preissteigerung ihrer Tickets angekündigt. In den Regionen Zlin (Zlín) oder Südmähren ist eine Preiserhöhung von bis zu zehn Prozent geplant. Bis zu 15 Prozent teurer werden die Fahrkarten in den Regionen Olmütz (Olomouc) oder Hochland (Vysočina).

Die Preise der Tschechischen Bahnen, bzw. die vom Ministerium festgelegten Tarife, bestimmen auch die Preise der privaten Bahnbetreiber. Auf Strecken, auf denen sie im Rahmen der so genannten gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen tätig sind, dürfen sie dieses Preisniveau nicht überschreiten. Der Endpreis wird jedoch auch von der Anzahl der Passagiere auf bestimmten Strecken beeinflusst.

Auf staatlich subventionierten Strecken haben die Verkehrsunternehmen nur Anspruch auf einen angemessenen Gewinn.  Wenn der Fahrpreis zusammen mit der Auslastung und dem vertraglichen Beitrag diesen Gewinn übersteigt, würde das Verkehrsunternehmen den Überschuss ohnehin zurückgeben. „Unsere Tarif- und Handelsangebote müssen wir noch feinabstimmen. Wenn wir den Preis erhöhen, werden es definitiv weniger als 15 Prozent sein“, sagte Daniel Adamka, Direktor des Verkehrsunternehmens Arriva.

Auch RegioJet rechnet mit Preiserhöhungen. „Angesichts des weiteren Kostenwachstums, insbesondere der Kosten für Strom, werden voraussichtlich weitere Anpassungen der Fahrpreise in unserem Tarif unausweichlich sein. Wir werden die Fahrpreise im RegioJet-Tarif nicht pauschal anpassen wie beim SJT-Tarif. Es wird jedoch laufendende Anpassungen des Preisniveaus auf einzelnen Strecken geben“, so Jakub Svoboda, Geschäftsführer bei RegioJet.

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